Freitag, 26. Dezember 2014

indonesia at work ...

Mein Aufenthalt in Indonesien hatte einen beruflichen Hintergrund. Mit dem Titel auf Reisen erscheint es selbsterklärend, dass ich diesen Blog hier nicht mit beruflichem Kram strapazieren will. Gerne verlinke ich aber einige spannenden Bilder aus dem Ausbildungs- und Arbeitsalltag in Indonesien. Ein Klick auf das Bild bringt dich zur entsprechenden Galerie. Wer danach noch Lust hat, mehr über meine Spurensuche in einem Ausbildungszentrum in Bandung zu erfahren, der darf das gerne hier tun.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

tangkuban perahu ...



Tataraaaa! So präsentiert sich der Ausblick in den Krater des Vulkans Tangkuban Perahu in Lembang. Trotz gedrängtem Programm habe ich mir die Zeit genommen, das "umgekehrte Boot", so die Übersetzung des Namens, rund 20 Kilometer nördlich von Bandung zu besuchen. Das geht ganz einfach, auch wenn es das Panoramabild nicht vermuten lässt. Ganz ohne Anstrengung und Schweiss erreicht man den Hauptkrater bequem mit dem Auto über eine gut ausgebaute Strasse. Der Tangkuban Perahu ist deshalb auch als "Drive-In-Vulkan" bekannt.

Oben angekommen, erwarten einem zahlreiche Händler mit kitschigen Souvenirs zu völlig überrissenen Preisen. Ein gewöhnungsbedürftiger Marktplatz im allgegenwärtigen Schwefeldampf des aktiven Vulkans. Und bestimmt gehören die Verkaufsbuden auch nicht zu den sichersten Arbeitsplätzen in der Umgebung. 2013 ist der Vulkan nach fast 30 jähriger Ruhe überraschend wieder ausgebrochen und schleuderte seine Asche hoch in den Himmel.

Trotz der touristischen Vermarktung finde ich, dass sich eine Besuch lohnt. Das Panorama auf den Hauptkrater mit rund 500 Meter Durchmesser ist atemberaubend. Besonders schön war dann auch der Abstecher zu den riesigen Teeplantagen links und rechts der Strasse nach Lembang weiter Richtung Norden. Sattes und saftiges grün, grün und noch mehr grün. Soweit das Auge reicht.

  
  

einer unter 240 millionen ...

Das Jahr 2014 neigt sich langsam dem Ende zu. Höchste Zeit also, meinen Reiseblog zu aktualisieren. Weil zusätzlich zu drei Reisen nach Kolumbien und mehreren Monaten in Albanien, durfte ich im September dieses Jahr zum ersten Mal nach Südostasien reisen. Dabei handelte es sich um eine einwöchige berufliche Reise in eine Bildungsinstitution in Bandung in Indonesien. Obschon der berufliche Auftrag natürlich im Zentrum dieser Reise stand, konnte ich einen ersten Einblick in ein Land und eine Kultur gewinnen, welche mir bis anhin völlig unbekannt und fremd waren.

Alles was ich vor meiner Reise von Südostasien kannte, waren Fotos von schönen Stränden und Reiseberichte von Bekannten und Freunden aus Thailand. In Bezug auf Indonesien beschränkte sich mein Wissen aber mehr oder weniger auf die Existenz eines solchen Inselstaates weit weg von Europa. Ok, da war irgendwo auch noch die vage Erinnerung an den schrecklichen Tsunami, der sich übrigens genau morgen zum zehnten Mal jährt.

Vor meiner Reise nach Indonesien habe ich mir wie immer einen Reiseführer gekauft und mich mit der Geschichte, der Geografie und der Kultur meiner Destination vertraut gemacht. Ich war wirklich unwissend und schäme mich aus heutiger Sicht fast ein wenig dafür. Auf jeden Fall staunte ich nicht schlecht über die Tatsache, dass Indonesien in Bezug auf die Bevölkerung mit seinen 240 Millionen Einwohnern nach China, Indien und den USA die Nummer 4 der Welt ist. Und Indonesien verteilt sich auf über 17'500 Inseln, wobei die west-östliche Ausdehnung über 5100 km beträgt. Wahnsinn, das ist mehr als doppelt so viel wie die Luftlinie zwischen Bern und Moskau! Und wenn wir schon bei der Geografie sind. Ich weiss jetzt auch, dass Sumatra, Java oder Bali zu Indonesien gehören. Inseln, die ich bis anhin vor allem mit Zigarren, Kaffee und Badeferien in Verbindung gebracht habe. Und im Fall von Bali war ich eigentlich auch der Meinung, dass es sich um ein eigenständiges Land irgendwo im Indischen Ozean handeln muss. Man lernt eben nie aus!

Bei meiner vorbereitenden Lektüre habe ich auch erstaunt zur Kenntnis genommen, dass Indonesien die grösste muslimische Bevölkerung der Welt darstellt. Rund 200 Millionen (88%) sind Muslime und der Rest teilt sich hauptsächlich auf Christen, Buddhisten und Hindus auf. Interessanterweise gilt der Islam aber nicht als offizielle oder einzige Staatsreligion. Die Verfassung schreibt lediglich die zwingende Zugehörigkeit zu einer der fünf grossen Weltreligionen vor. Obschon, dieser Zwang ist für mein westliches Denken ja nicht minder verwirrend.

Meine Reise nach Indonesien brachte mich übrigens in den Genuss einer weiteren persönlichen Premiere. Mein erster Flug mit einer Airbus A380. Die A380 der Singapore Airlines brachte mich von Zürich nach Singapur. In diesem Riesenvogel war ich einer von 555 Passagieren in drei Klassen. Imposant, obschon man als Passagier wegen der vielen Raumunterteilungen eigentlich nicht das Gefühl hat, im grössten Passagierflugzeug der Gegenwart zu sitzen. Einzig an den Schlangen und der Dauer beim Boarding lässt sich erahnen, wie gross dieses Flugzeug wirklich ist.

Mittwoch, 10. September 2014

vom autoexport ...

Vor zwei Wochen war ich beruflich wieder einmal kurz in Albanien. Aufgrund meiner inzwischen häufigen und auch längeren Reisen ins Land des doppelköpfigen Adlers ist mir Vieles inzwischen sehr vertraut und teilweise auch sehr ans Herz gewachsen. Die zwei Tage vergingen wie im Flug und neben einigen Meetings im neuen Projekt und einem unterhaltsamen Nachtessen mit einem Freund, blieb mir praktisch keine Zeit, um den Sommer, den wir dieses Jahr in der Schweiz so schmerzlich vermissen, etwas intensiver zu geniessen.

Auf der Heimreise durfte ich dann aber noch eine amüsante Geschichte erleben, die ich der Leserschaft nicht vorenthalten will. Auf der einen Seite unterstreicht sie zwar einige Klischees und Stereotypen, welche wir Westeuropäer von den Albanern haben. Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch ganz eindrücklich, welche Mühen und Strapazen einige Leute für den Erfolg auf sich nehmen. Irgendwie beeindruckend.

Während dem Einchecken im Flughafen von Tirana werde ich von einem Flughafenangestellten angesprochen, ob ich wohl nach Zürich fliege? Auf meine Bestätigung fragt er dann in höflichem Englisch, ob er mich um einen Gefallen bitten dürfe? Doch noch bevor er seine Frage fertig formulieren kann, ertönt es von hinten schon in breitem und nicht ganz akzentfreiem Balkanslang "Hei, kasch dütsch?". Ich drehe mich um und mustere einen Mittvierziger mit kurzen, oder besser gesagt sehr kurzen Haaren, einem kleinen Wohlstandsbauch und gekleidet - wie könnte es anders sein - in einen Trainingsanzug. Mit einem breiten Lächeln fragt er mich: "Kasch du für mi Autonummero i d'Schwiiz neh?". Ich begreife die Situation nicht auf Anhieb, was der gut gelaunte Kosovare (ich schiele auf den Pass in seiner Hand) auch sofort bemerkt. Sofort erklärt er mir, dass er natürlich auch in die Schweiz fliege, schliesslich wohne er da. Da er aber über keinerlei Gepäck zum Einchecken verfüge, habe er ein Problem mit seinen Nummernschildern, die er leider nicht einfach so unter dem Arm in Flugzeug nehmen könne. "Weisch, Nummero von Sankt Gallen!", erklärt er mich, begleitet von einem bereiten Schmunzeln. Der Typ ist mir irgendwie sympathisch, seine Nummern schnell in meinem Koffer und gemeinsam beginnen wir unsere Rückreise über Ljubljana nach Zürich.

Während der Wartezeit bleibt genügend Zeit für einen ausgedehnten Schwatz. Meine Neugier über den Hintergrund des Überfluges von Schweizer Kennzeichen ist natürlich riesengross, aber ich halte mich zuerst vornehm zurück. Klar habe ich eine Vorahnung. Unweigerlich kommen mir die kleinen, mit Schreibfehlern gespickten Kärtchen in den Sinn, welche Autoexporteure in der Schweiz jeweils unter den Scheibenwischer von Veronikas alten BMW klemmen. Beim spendierten Kaffee erzählt mir der neu gewonnene Freund dann, dass er vor vier Tagen in der Schweiz mit einem Renault Clio abgefahren sei und diesen nun hier in Albanien verkauft habe. Stolz erklärt er mir, dass dies bereits der 38. Wagen gewesen sei, denn er nach Albanien oder in den Kosovo gefahren habe. Und übrigens seien kleine und ökonomische Wagen inzwischen viel gesuchter als all die alten Mercedes und BMW."Kasch guets Gäld mache!".

Spannend. Aber irgendwie habe ich das Businessmodell noch nicht verstanden. Schon gar nicht, wenn ich mir die Zeit und die Kosten für lange Fahrt in den Balkan und die Kosten für den jeweiligen Rückflug vorstelle. Nein, stellt er sofort klar. Normalerweise fliege er nicht und reise wesentlich billiger mit dem Bus zurück. Aber diesen Samstag müsse er wieder arbeiten. Wie bitte? Arbeiten? Bis zu diesem Zeitpunkt war ich davon ausgegangen, dass eben dieser Autoexport auch seine Arbeit sei. Weit gefehlt. Ich erfahre, dass er in einer Maschinenfirma in der Nacht- und Wochenendschicht an der Drehbank steht. Und da melde er sich dann immer für zusätzliche Überzeit, die er sich dann aber nicht auszahlen lasse, sondern die geleitete Überzeit kompensiere. Und diese Zeit nutze er dann, um Occasionsautos in den Balkan zu fahren.

Ich frage mich und mit etwas Überwindung auch ihn, ob denn der Lohn aus der Maschinenfabrik für ein gutes Leben nicht ausreichend sei? Doch, doch beruhigt er mich. Aber er habe eben schon noch etwas grössere Ambitionen für die Zukunft.  Und schliesslich sollten es seine beiden Kinder einmal besser haben. Aha, er hat also auch Familie.

Inzwischen sind wir im Warteraum in Ljubljana. Mein Angebot für ein Bier lehnt er dankend ab. Als Moslem trinke er keinen Alkohol. Er kauft sich dafür im Duty Free eine grosse Packung slowenischen Rauchschinken. "Händ guets Fläisch da!". Genussvoll drückt er das Fleisch ohne Brot herunter und gönnt sich danach noch ein Erdbeereis. Im Gespräch erfahre ich, dass er als Folge des Konflikts in seinem Heimatland seit 1998 in der Schweiz ist. "Hani viiiel und hart gschaffet". Allerdings habe er dafür heute ein Haus im Kosovo und eines in Albanien. Darüber hinaus habe er vor kurzem eine Fitnessstudio in Tirana eröffnet. Und wenn er jeweils ein Auto nach Albanien fährt, dann könne er gerade noch den Betrieb dieses Studios kontrollieren Und da er hier auch eine Haus habe, sei auch die Hälfte seiner Kleider hier. Klar, das begründet auch, weshalb er ohne Gepäck und nur mit den Kennzeichen reist. "Hani viiiel gschaffet, aber heute hani au viel!". Er strahlt über das ganze Gesicht. Und ich, ich mag diesem Arbeitstier seinen erlangten Wohlstand von Herzen gönnen, bin aber gleichzeitig dankbar und froh, dass wir unsere Leben nicht tauschen müssen.

Nach interessanten und lehrreichen fünf Stunden, ich kenne jetzt sämtliche Formalitäten und Tricks beim Export von Autos, stehen wir dann am Gepäckband im Flughafen Zürich. Mein Koffer kommt, ich gebe ihm seine Nummernschilder, ein kräftiger Händedruck und eine spontane und spannende Begegnung nimmt ihr (vorläufiges) Ende. Während ich diese Zeilen schreibe, steht er wahrscheinlich an der Drehbank oder ist mit einem Auto unterwegs Richtung Südosten.

Donnerstag, 21. August 2014

nicht zu verkaufen ...

... und auch nicht zu mieten! Solche Transparente habe ich in Bogotá an vielen älteren Gebäuden gesehen. Allerdings ist mir das Wörtchen "no" - die spanische Verneinung - lange gar nicht aufgefallen. Aufgrund des baulichen Zustandes der Gebäude und mit einem europäischen Filter vor den Augen war ich lange davon überzeugt, dass es sich jeweils um Verkaufsobjekte handeln muss. Bei uns werden die Liegenschaften schliesslich auch beschildert, wenn sie zum Verkauf stehen. Dazu kommt, dass auch auf den Plakaten in Kolumbien eine Telefonnummer für eine prangt.

Erst nach einigen Tagen und beim genaueren Hinschauen habe ich bemerkt, dass mich meine Wahrnehmung beschissen hatte. Und diese Entdeckung verwirrte mich. Ich fand es doch sehr sonderbar, dass die Kolumbianer diejenigen Häuser anschreiben, welche nicht zu verkaufen sind! Mein Nachfragen bei den lokalen Arbeitskollegen hat mir dann aber Klarheit verschafft. Und die Kollegen waren ob meiner naiven Fragerei etwa gleichsam verwirrt, wie ich zuvor. Einmal mehr ein Lehrstück aus der Kategorie, dass die Lösung eines Rätsels zwar extrem plausibel sein kann, aber aufgrund von kulturellen Differenzen eben doch nicht naheliegend.

Man liess mich nämlich wissen, dass diese Beschilderungen dem Schutz der potenziellen Käufer dienen. Denn wären die Häuser nicht als unverkäuflich markiert, würden diese Objekte sofort von "vermeintlichen" Maklern verhökert, welche weder rechtmässige Besitzer der Liegenschaft sind, noch über einen offiziellen Auftrag zum Verkauf haben. Zweifelsohne ein gewieftes, wenn auch dreistes Businessmodell. Ok, das habe ich verstanden. Für mich bleibt also lediglich die Frage offen, ob auch der Rückkehrschluss zulässig ist und folglich alle nicht beschilderten Häuser zu kaufen sind? Aus Respekt und Nachsicht mit meinen Arbeitskollegen habe ich diese Frage aber nicht auch noch gestellt.

Montag, 18. August 2014

über den gotthardpass ...

Seit nunmehr fast 5 Jahren schreibe ich in diesem Blog Geschichten und über Eindrücke von unseren Reisen. Obschon wir eigentlich auch ziemlich viel in der Schweiz unterwegs sind, habe ich unserem Heimatland bis heute keinen einzigen Beitrag gewidmet. Eigentlich absolut zu Unrecht, denn die Schweiz hat weiss Gott wirklich ganz viel zu bieten. Dieser Missstand soll jetzt endlich behoben werden.

Ende Juli fuhren wir wieder einmal für ein paar Tage ins Tessin. Das Wetter war zwar wie bereits der ganze Sommer hundsmiserabel, aber wir genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit im Rustico einer Verwandten trotzdem sehr.

Schon vor der Abfahrt war für uns klar, dass wir den alltäglichen Stau in der Sommerzeit vermeiden und seit langem wieder einmal über den guten alten Gotthardpass fahren wollten. Diese Intension liess sich ausserdem hervorragend mit Plan kombinieren, unterwegs noch einige Geocaches zu suchen. Nach einem Halt an der Teufelsbrücke und einer Bratwurst auf dem Hospiz war es trotz bedecktem Himmel ein Hochgenuss, praktisch ohne Gegenverkehr die alte Passstrasse Tremola Richtung Süden zu befahren. Unweigerlich kamen Erinnerungen an die Kindheit hoch. Eine Zeit, in welcher es noch keinen Tunnel für den Strassenverkehr durch den Gotthard gab und noch jedes fünfte Auto mit kochendem Motor auf der Passstrasse stehen blieb. Die Tremola ist wahrlich ein imposantes Meisterwerk aus den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts

  

Ganz speziell war dann auch der Abstecher zum Bunker Fieudo auf unserer Rückfahrt in den Norden. Dieser Infanteriestützpunkt aus Granit und mit polygonalem Grundriss stammt aus dem Jahr 1905 und gehört zur Festung Motto Bartolo. Unweigerlich sind uns da natürlich wieder die Parallelen zu all den Bunkern in Albanien in den Sinn gekommen, welche ich früher bereits an dieser Stelle beschrieben habe. Der Aufstieg zum Bunker auf 2130 Meter war in kalten Wind zwar nicht ganz ohne. Oben angekommen wurden wir dann aber einerseits mit dem Fund eines Geocaches belohnt und andererseits gewährte uns dieser Standort eine atemberaubende Aussicht auf die Tremola, welche wir einige Tage zuvor befahren hatten.

Ach ja. Und ebenfalls absolut besuchenswert ist die Kirche San Martino im hübschen Dorf Calonico. Neben der spektakulären Lage der Kirche auf einem Felsvorsprung hoch über der Leventina soll dieser Ort übrigens auch ein spezieller Kraftort sein...


Samstag, 7. Juni 2014

die geschichte von den fröschen ...

In der Nähe meiner Wohnung befindet sich ein grösserer Tümpel. Zum Glück nur in der Nähe und nicht unmittelbar daneben. Denn was sich da zu nächtlicher Uhrzeit abspielt, ist für Naturfreunde zwar ein akustischer Hochgenuss, für die unmittelbaren Nachbarn aber sicherlich der Horror. Doch hört euch doch das folgende Nachtvideo selber an:



Offenbar hatten die Nachbarn dann vor rund zwei Wochen doch genug von diesem nächtlichen Froschkonzert und haben das Problem auf die harte Tour angepackt. Mit einem Generator und einer grossen Pumpe wurde die Kloake während rund 20 Stunden in den nächstgelegenen Kanalisationsschacht gepumpt. Am folgenden Tag präsentierte das "Naherholungsgebiet" dann seinen wahren Hintergrund. Es handelt sich um ein Fundament und ganz offenbar, und wie so oft in Albanien, ist der Bauherr wohl bereits in einer frühen Bauphase in einen Liquiditätsengpass geraten.



Mit Sicherheit hat der eine oder andere Quacker bei der Pumpaktion sein Leben gelassen und die ersten Nächte war es ruhig im Quartier. Aber warum auch immer wurde der Tümpel nicht vollständig trocken gelegt. Übrigens ein weiteres Phänomen, welches hier häufig zu beobachten ist. Mit Enthusiasmus und grossem Eifer wird eine Arbeit angegangen, um sie dann halbfertig liegen zu lassen. Entsprechend war auch die Ruhe nur von kurzer Dauer. In den letzten Nächten habe ich mit einem Schmunzeln festgestellt, dass sich die Frösche langsam aber sicher ihr Zuhause zurück erobern. Und sollte es in den nächsten Tagen noch etwas Regen geben, ist definitiv wieder alles beim Alten. Obschon, eigentlich ist es mir ein Rätsel, wie Frösche in einer solchen, mit Müll gefüllten Kloake überhaupt überleben können. Die Evolutionstheorie lässt grüssen!

Donnerstag, 5. Juni 2014

auf dem llogara pass

  

Ein weiterer Höhepunkt unseres Ausflugs in den Süden von Albanien war ohne Zweifel auch die Fahrt auf den Qafa Llogara. Mit neunen Einspritzpumpen und alter Motorkraft waren wir für die Fahrt auf den 1027 Meter hohen Pass bestens gerüstet. Das konnten lange nicht alle von sich behaupten und schon auf dem untersten Drittel passierten wir mehrere überhitzte oder defekte Mercedes. Ein Anblick, welcher mich an meine Kindheit und die Autofahrten über den Gotthard in die Sommerferien erinnerte. Bei uns trifft man das inzwischen ja nur noch ganz selten an. Obschon in Albanien extrem viele teure Karossen gefahren werden (und man sich ab und zu schon fragen kann, wie die das bezahlen), sind viele davon verhältnismässig schlecht gewartet und stossen oft dicken, schwarzen Qualm aus, weil qualitativ schlechtes und ab und an auch mal Diesel statt Benzin oder umgekehrt getankt wird.

Von Norden her führt die Strasse durch schöne Wälder hoch zur Passhöhe. Ab und zu hat die Strasse tiefe Risse, ist der Asphalt ganz weggebrochen oder weggeschwemmt oder es gilt andere unerwartete Hindernisse zu umfahren (vgl. Foto). Aber man hat eigentlich nicht wirklich das Gefühl, dass man von Meereshöhe her kommend auf über 1000 Meter hoch fährt. Das wird einem aber dann sofort klar, wenn man auf der Passhöhe angekommen ist. Das Panorama und die Aussicht auf das ionische Meer und die Insel Korfu sind schlicht überwältigend. Und dass man hier schon nahe Griechenland ist, bemerkt man auch am "Willkommen in Griechenland" SMS von Swisscom. Im Süden fällt dann der Pass steil zum Meer ab. Auf diesem Abschnitt wähnt man sich dann definitiv wie auf einer Passstrasse in der Schweiz.

Aus Zeitgründen fuhren wir nur einige Kilometer hinunter, um einmal mehr einen Cache zu suchen. Das Wochenende sollte uns bezüglich Geocaching aber kein Glück bringen und wir haben auch diese Dose nicht gefunden. Dafür hat uns das GPS zu einer etwas versteckten, von der Strasse nicht einsehbaren Plattform mit einem grossen alten Bunker geführt. Ein weiterer skurriler Zeitzeuge eines düsteren Kapitels der jüngeren albanischen Geschichte. Auf der Rückfahrt kauften wir dann am Strassenrand noch feinen Honig. Zur grossen Freude von Veronika schenkte ihr der freundliche kleine Honigverkäufer noch einen Sack mit dem, von ihr so geliebten Qaj Mali (Bergtee)!

  

Mittwoch, 4. Juni 2014

geburtstag im kalten wasser ...

Keine Panik. Die Geburtstagsfeier von Veronika ist nicht ins kalte Wasser gefallen. Kaltes Wasser ist lediglich die deutsche Übersetzung der Ortschaft Uji i Ftohtë, wenige Kilometer südlich von Vlorë. Und genau hier haben wir uns auf unserem Wochenentrip für die Nacht niedergelassen. Irgendwie fühlten wir uns einem Moment fast wie im Tessin. Eine kurvige Strasse führt dem Ufer entlang durch kleine Dörfer mit unzähligen Restaurants, die in den ziemlich steilen Hang hinein gebaut wurden. Eben fast wie wenn man dem See entlang von Lugano über Gandria nach Italien fährt. Allerdings ist es hier kein See, sondern das Mittelmeer am Scheidepunkt zwischen der Adria und dem Ionischen Meer. Bei unserer Ankunft im spontan ausgewählten netten kleinen Hotel Zhironi konnten wir bei einem kühlen Bier gerade noch den spektakulären Sonnenuntergang geniessen. Das Hotel ist übrigens in Wirklichkeit noch viel hübscher als seine Webseite, obschon auch da schöne Fotos zu sehen sind. Dem kühlen Bier folgten zwei, drei weitere und schliesslich ein ganz feines Nachtessen auf der coolen Terrasse des Hotels. Schwatzend und philosophierend vergingen die Stunden in Windeseile und Veronikas Geburtstag nahm trotz erlebnisreichem, mit Zwischenfällen gespicktem Tag doch noch ein gebührendes Ende.

Die ganze Schönheit dieser Gegend offenbarte sich uns dann aber am Sonntagmorgen beim ersten Blick aus dem Fenster unserers Zimmers. Das Wasser ist hier so sauber und klar, dass man die Fische darin noch aus grosser Entfernung von blossem Auge erkennen kann. Am liebsten wären wir gleich einige Tage geblieben, aber für den Sonntag stand noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm und am Montag musste ich schliesslich wieder zur Arbeit. Veronika und ich waren uns aber sofort einig. Wenn irgendwie möglich, kommen wir gerne wieder einmal zurück ins kalte Wasser :-)

  
  

Montag, 2. Juni 2014

zvërnec ...

Nach dem Ärger mit der Parkbusse und dem defekten Auto wurden wir dann endlich belohnt. Inzwischen war es früher Abend und die Sonne stand schon ziemlich tief. Aber gerade diese Lichtverhältnisse haben unsere Ankunft in Zvërnec zu einem besonderen Moment gemacht. Die hübsche kleine Insel mit wunderschönem Pinienwald und einer gut erhaltenen orthodoxen Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert erreicht man zu Fuss über einen etwas abenteuerlichen Holzweg.



Das man mit dem Auto nicht direkt vor ein Gebäude fahren kann, ist in Albanien wirklich eine Seltenheit. Vielleicht war gerade das auch der Grund, weshalb neben uns nur wenige andere Besucher auf der Insel waren. Immerhin war Samstag und das Wetter lies nichts zu wünschen übrig. Vielleicht war es aber auch die inzwischen vorgerückte Zeit. Egal, uns war es mehr als recht und wir genossen die Ruhe und Stille sehr. Trotz Idylle und perfekter Stimmung gab es aber auch hier einen kleinen Dämpfer zu verzeichnen. Trotz intensiver Suche konnten wir den Geocache nicht finden, der hier eigentlich in einer Mauer versteckt sein sollte. Dieser wurde wohl in der Zwischenzeit "gemugglet" (entwendet), wie man im Jargon der Geocacher pflegt zu sagen. Aber auch ohne diesen Fund hat sich der Abstecher nach Zvërnec sehr gelohnt. Ein wahrlich hübsches Fleckchen Erde!

  
  

Sonntag, 1. Juni 2014

unsere makina macht ärger ...

Nach unserer eher zwiespältigen Begegnung mit Fier ging die Fahrt weiter Richtung Süden nach Vlora. Die 40 Kilometer zwischen Fier und Vlora waren dann auch rasch zurückgelegt, denn 2011 wurde die Autostrada A2 eröffnet. Wenn man die Autobahnauffahrt erst einmal gefunden hat - die Abzweigung gleicht eher einem Feldweg, bevor dieser dann urplötzlich auf eine vierspurige Autobahn mündet - fällt einem die Einhaltung der Geschwindigkeitslimite von 90 km/h sehr schwer. Mit Sicherheit lag es aber mehr am Allgemeinzustand unseres Autos als am Tempo, dass der Motor kurz vor Vlora komisch zur ruckeln begann. Die Kraft war plötzlich weg und prompt fing am Armaturenbrett auch eine gelbe Lampe an zu blinken. Das Projektauto stammt ursprünglich aus der Schweiz, weshalb ein deutsches Handbuch vorhanden ist. Dem war dann zu entnahmen, dass es sich um eine Störung im Abgasbereich handeln musste, bei deren Auftreten sofort der Fachmann aufgesucht werden soll. Glücklicherweise waren wir kurz vor der Stadt Vlora. Das Auffinden einer Garage sollte also kein Problem sein. Aber ein Fachmann? Zudem wurden bei Veronika und mir böse Erinnerungen geweckt, als wir in Frankreich einmal Ärger mit unserem eigenen Auto hatten.

Unsere Zweifel waren aber völlig unberechtigt und einmal mehr im Leben wurden wir eines Besseren belehrt. In der ersten Garage liess man sofort alles fallen, um sich unserem Problem anzunehmen. Zielstrebig öffnete der Mechaniker nach Tobis italienischer Problembeschreibung die Motorhaube, löste einige Abdeckungen, deckte zwei Klappen auf und rümpfte dann die Nase. Seine erste Diagnose tönte übel, aber zu unserem Erstaunen zauberte er ein Messgerät hervor, schloss es an und erklärte uns auf dem Display, dass zwei der vier Zylinder nicht mehr richtig funktionieren. Mangels Ersatzteilen schickte er uns dann 300 Meter weiter in eine andere Garage. Grossherzig wies er sogar das angebotene Trinkgeld zurück und fügte noch an, dass sein Kollege ein wahrer Experte sei.

Ob der Diagnose erwarteten wir eine kompliziertere Reparatur und stellten und innerlich schon darauf ein, die Pläne für das Wochenende, notabene Veronikas Geburtstag, fallen zu lassen und im Bus nach Durrës zurückzukehren. In der zweiten Garage erwartete man uns schon. Offenbar hatte man uns (arme Schweine) bereits telefonisch angekündigt. In dieser VW-Garage sprach der Chef sogar gebrochen Deutsch und er nahm sich der Sache dann gleich selber an. Die Reparatur sei in 20 Minuten locker erledigt, liess er uns wissen. Ein kurzer Telefonanruf in eine dritte Garage und weitere 5 Minuten später waren dann auch alle notwendigen Ersatzteile vor Ort. Weil das Thermometer nachmittags um drei Uhr inzwischen auf über 30 Grad angestiegen war, zogen wir es vor, die Wartezeit im Schatten einer Kaffeebar auf der anderen Strassenseite zu überbrücken. 30 Minuten später war unser Auto dann Besitzer von vier neuen Einspritzpumpen und Zündkerzen und wir um rund 380 Franken ärmer, Arbeit mit eingeschlossen. Die alten Zündkerzen hätten gemäss Chef schon noch etwas gehalten. Aber wir wollten da nichts mehr anbrennen lassen, immerhin wartete auf unserem Routenplan noch etwas Gebirge. Am späten Samstagnachmittag ging dann unsere Fahrt endlich weiter auf die Halbinsel Zvërnec.

Und wir heben es schlussendlich dann auch geschafft. Das Foto oben im Beitrag zeigt unseren, an Kraft wiedererstarktes Golf in der Abendsonne auf Zvërnec. Dieses herrliche Fleckchen Erde verdient aber sicher einen eigenen Beitrag in diesem Blog. Mehr dazu also später.

auf nimmerwiedersehen fier ...

Glück und Unglück liegen manchmal nahe beieinander. Treffende könnte man den Ausflug vom vergangenen Wochenende gar nicht beschreiben. Doch jetzt schön der Reihe nach. Auf Anlass von Veronikas Geburtstag beschlossen wir, endlich einmal in den Süden von Albanien zu fahren. Mit von der Partie waren auch Tobi, ein Zürcher und ehemaliger Arbeitskollege von Stephan, der immer noch in Albanien weilt und Sarah, eine deutsche Kollegin von Tobi, die hier ebenfalls irgend in einem Projekt der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Unser erstes Ziel war Fier (albanisch auch Fieri), eine Stadt in Mittelalbanien, deren Sehenswürdigkeiten im Reiseführer gerade einmal zwei Zeilen füllen. Der Grund für unseren Zwischenhalt in Fier war ein Geocache, der bis dato noch von niemandem gefunden wurde.

Also los, GPS ein und immer Richtung Nullpunkt. Eine erste Parkiergelegenheit hat Stephan mit dem Kommentar verschmäht, dass es sicher noch bessere Möglichkeiten näher am Nullpunkt gibt. Schliesslich sind wir in Albanien und da ist Laufen nicht wirklich im Trend. Und siehe da, am Rand der Hauptstrasse hatte es mehr als genügend freie Plätze. Rückblickend hätten wir eigentlich ob diesem Umstand schon skeptisch werden müssen. Wie dem auch sei. Die Suche nach dem Cache blieb leider erfolglos. Zu viele Leute tummelten sich an diesem Samstag auf den Strassen und uns fehlte schlussendlich der Mut, noch länger frech um fremde Häuser herumzuschleichen. 15 Minuten später waren wir also wieder bei unserem Auto und stellten verwundert fest, dass diesem am Vorderrad eine Radkralle als Wegfahrsperre verpasst wurde und zwei illustre Gestalten in komischen Uniformen beim Auto standen. Und als ob das nicht schon genug wäre, näherte sich auf der Gegenfahrbahn bereits ein grosser Abschlepplaster.

Nachdem nach einigen Minuten noch ein weiterer Uniformierter aufgetrieben wurde, der wenigstens gebrochen Englisch sprach, wurde uns erklärt, dass wir ohne gültiges Ticket geparkt hätten. Und das ausgerechnet in Albanien. In einem Land, in welchem jeder gerade parkt, wie und wo es ihm passt. Freundlich wurden wir auf das Schild aufmerksam gemacht, welches diese Regel offenbar kund tut. Dumm nur, dass es von der Strasse aus, hinter Bäumen und abgewendet zum Trottoir gar nicht zu sehen, verschweige denn zu lesen war. Uns bleibt bis heute zudem schleierhaft, wo denn diese Parktickets zu lösen wären. Parkautomaten haben wir in Albanien jedenfalls noch nie gesehen. Der nette Uniformierte informierte uns schlussendlich, dass wir das Parkticket und eine Busse zu bezahlen hätten, womit sich die Summe auf 40 Euro belaufe! Das war dann zu viel des Guten für Stephan und er rief einen albanischen Arbeitskollegen an, der sich als Logistikverantwortlicher die Klärung spezieller Situationen gewohnt ist. Das Handy wurde den Sicherheitsleuten (die keine Polizisten waren) weiter gereicht und nach mehreren Minuten heftiger Argumentation war der Betrag dann auf 3000 Lekë oder rund 20 Euro halbiert, um damit mindestens den bereits angerückten Abschleppwagen zu bezahlen.

Fier wird uns für ihren rechtlich vielleicht korrekten, in Bezug auf die Gastfreundlichkeit aber eher unbeholfenen Empfang nicht besonders symphytisch in Erinnerung bleiben. Daran vermögen sicher auch die, man möge mir die Wortwahl verzeihen, hässlichen Überbleibsel aus vergangenen Zeiten nichts zu ändern. Während der kommunistischen Diktatur war Fier eine wichtige Industriestadt. Unmittelbar am Stadtrand ragen noch heute die Kamine des ehemaligen Kombinats zur Düngerproduktion und die Kühltürme der thermischen Kraftwerke in den Himmel. Eine skurrile, düstere und irgendwie doch faszinierende Szenerie. Die Anlagen sind zum Glück seit 2007 nicht mehr in Betrieb. Und trotzdem. Der Boden ist immer noch komisch gefärbt, einige Rohre auf dem Areal dampfen nach wie vor und ein komischer Geruch liegt in der Luft. Tragisch für all die Leute, die in unmittelbarer Umgebung der Anlage wohnen (müssen). Man sollte niemals nie sagen, aber nichts Ausserordentliches eintritt, dann sagen wir getrost auf Nimmerwiedersehen Fier.

  

Die alten Industrieanlagen haben offenbar auch schon bei anderen Reisenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Einer davon ist sogar extra noch einmal nach Fier zurückgekehrt und hat dabei eindrückliche Fotos gemacht, die er in seinem Blog publiziert.

Mittwoch, 21. Mai 2014

kuriositäten aus dem alltag ...

Inzwischen war ich schon mehrmals und über längere Zeit in Albanien. Mit zunehmender Zeit verändert sich auch die Wahrnehmung und vieles ist für mich inzwischen normal und vertraut geworden. Das ist in vielen Bereichen auch gut und schont die Nerven. Trotz einem gewissen Alltagstrott gibt es aber immer wieder Situationen, in welchen mir wieder bewusst wird, dass ich eben in einem anderen Land mit einer anderen Geschichte und vor allem auch mit einer anderen Kultur zu Gast bin. Häufig sind es Situationen oder Begebenheiten, die mich verwirren, erschrecken oder nachdenklich stimmen. Glücklicherweise gibt es aber auch immer wieder Situationen, in welchen ich einfach herzhaft schmunzeln muss. Manchmal denke ich dann, dass wir bei uns in der Schweiz viele kleine Probleme ganz gross machen, obschon es doch auch ganz praktische und lebensnahe Lösungen möglich sind. Hier einige Beispiele:

Trainingsanzüge sind eine bequeme Sache. Und deshalb gehören Trainingsanzüge in allen Farben und Ausführungen zum Alltag in Albanien. Genau genommen gibt es eigentlich auch keinen vernünftigen Grund, sich nicht bequem zu kleiden. Vielleicht mit einer kleinen Ausnahme. Das Bild links zeigt einen typischen, pubertierenden und etwas machohaften Teenager, wie es sie auch bei uns in Massen gibt. Was sich aber der Junge auf dem Foto mit Sicherheit nicht bewusst ist, ist die wahre Herkunft seiner Jacke. Denn würde er diesen kennen (oder die weissen Lettern auf dem Rücken verstehen), dann würde er diese mit Bestimmtheit nicht mehr tragen!



Ein weiteres Beispiel betrifft das Parkieren. Während sich Politik und Öffentlichkeit in der Schweiz häufig über das Thema Parkplätze streiten, hat man hier schon lange Lösungen für das Platzproblem gefunden. Und sollte die erste Reihe entlang des Trottoirs bereits besetzt sein, dann nimmt man halt das Trottoir oder aber man beginnt einfach mit einer zweiten Reihe. No problem oder eben s'ka problem. Wohl bemerkt. Bei den Fahrzeugen auf dem dritten und vierten Foto handelt es sich nicht um vorbeifahrende Autos. Diese sind parkiert und die Warnblinker sind sauber eingeschaltet.

 
 

In unserem Hochhaus ist der zweite Lift seit meiner Ankunft und wohl auch schon seit Monaten oder Jahren defekt und ausser Betrieb. Was in der Schweiz schleunigst behoben würde, wird hier kurzerhand umgenutzt. Denn eigentlich ist es ganz praktisch, im Treppenhaus eine unbenutzte Ecke als Zwischendepot für leere Flaschen und Abfallsäcke zu haben. Schliesslich will man ja nicht immer gleich vom zehnten Stock auf die Strasse zum Container. Schon gar nicht, wenn einer der beiden Lifte defekt ist! Schade, dass ich fotografisch nicht alle zwölf Stockwerke gleichzeitig festhalten konnte, denn der Anblick gestaltet sich vor der Lifttüre auf jedem Stock ganz ähnlich.

In meinem letzten Beitrag habe ich bereits den Dampfabzug in unserer Wohnung vorgestellt. Nun ist uns in einem kleinen Fast Food Lokal noch ein schöneres Exemplar ins Auge gestochen. Ganz offenbar war im ursprünglichen Konzept betreffend Einbau der Küche etwas anderes vorgesehen. Aber eben, Pläne ändern und nun hängt der saugkräftige Grossküchendampfabzug hübsch über einem netten Zweiertischchen. Eigentlich auch nicht schlecht wenn man bedenkt, dass in Albanien heute noch in allen Lokalen schamlos gepafft wird was das Zeugs hält! Man beachte übrigens auch die romantische Lampe gleich neben – oder besser hinter – dem Dampfabzug.

 

Sonntag, 18. Mai 2014

von dampfabzügen ...

Ein ganz besonderes Bijou albanischer Küchenbaukunst wollen wir unserer Leserschaft nicht vorenthalten. So ein Dampfabzug ist nämlich eine praktische Sache. Wenn da oberhalb nur nicht dieses doofe Küchenkästli wäre, welches doch prompt den Abzug der Luft blockiert. Aber als Küchenbauer muss man sich hier halt zu helfen wissen! Die eher unkonventionelle, aber durchaus kreative Lösung dieses Problems ist auf den folgenden Bildern gut zu erkennen. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass das Küchenkästli für seine ursprüngliche Aufgabe natürlich kaum mehr zu gebrauchen ist und dessen Innenseite permanent mit einer leicht klebrigen Schicht aus Bratfett bedeckt ist. Zum Glück haben wir noch andere Schränke in der Küche unserer Wohnung! Wir wünschen einen schönen Sonntag :-)

 

Samstag, 17. Mai 2014

kaffeekränzchen mit freunden ...

Normalerweise mangelt es uns an wenig, wenn wir in der Ferne sind. Im Gegenteil. Die Möglichkeit des tägliche Erkundens und Erlebens einer fremden Umgebung und Kultur entschädigt weit mehr als der gelegentliche Verzicht auf bekannte und wohlvertraute Annehmlichkeiten. Vieles ist in der Fremde auch einfacher, denn es gelingt uns oft besser, das Leben auf diejenigen Dinge zu konzentrieren, die wir gerne tun und die wir lieben. Etwas allerdings fehlt uns dann doch: Die Gesellschaft von guten und vertrauten Freunden aus der Heimat.

Umso schöner ist es, wenn wir jeweils Besuch von Freunden aus der Schweiz erhalten. Und letzte Woche war es wieder einmal soweit. Caro besuchte uns, nach letztem November bereits zum zweiten Mal, hier in Albanien. Und diesmal war zu unserer grossen Freude auch Momo mit dabei, womit das multikulturelle Gipfeltreffen zwischen Tunesien und der Schweiz in Albanien perfekt war. Der Start des Besuchs gestaltete sich zwar etwas harzig, weil der Flug der Beiden erst mit zwei Stunden Verspätung und damit nachts um 02.00 Uhr angekommen war. Offenbar hatte ihre Maschine in Ljubljana noch einen Flug aus Amsterdam abgewartet, um dann ein paar Jungs mitzunehmen, welche in Tirana schon von der Polizei erwartet wurden. Rückführungen bei Flügen aus dem (gelobten) Westen sind hier an der Tagesordnung.

Vroni und ich haben uns die Wartezeit kaffeetrinkend am modernen, kleinen Flughafen von Tirana um die Ohren geschlagen. Kaffeetrinkend ging es die nächsten zwei Tage dann auch weiter. Ab und zu haben wir allerdings den Kaffee schon noch mit einem feinen Raki ergänzt oder im Fall der Frauen durch einen Gin Tonic substituiert. Frischer Fisch im kleinen Fischerhafen, ein kurzer Abstecher nach Tirana und ein Besuch an der Berufsschule hatten natürlich auch Platz im Programm. Glücklicherweise war ich während Momos Shoppingattacke dann beruflich unterwegs. Vor allem aber haben wir die gemeinsame Zeit auch zum Quatschen, Tratschen und Philosophieren genutzt. Wir sind bezüglich News aus der Heimat jetzt wieder auf dem neusten Stand. Liebe Caro und lieber Momo. Es war schön, euch hier bei uns zu haben. Wir haben es sehr genossen. Danke!