Montag, 20. Mai 2013

albanische fassaden ...

In Albanien wird im Moment wie in vielen anderen Schwellenländern unglaublich viel gebaut und dabei hat man als Westeuropäer nicht immer das Gefühl, dass ein geordnetes Raumplanungskonzept für den Ausbau der Infrastruktur vorhanden ist. Entsprechend viele Gebäude und Strassen sind insbesondere in den Städten bereits neu, was nicht zwingend auch heisst, dass sie auch ästhetisch schön sind (mindestens nicht für meinen Geschmack). Trotzdem gibt es natürlich noch unzählige Bauten aus der Zeit der fast fünfzig Jahre andauernden vollständigen Isolation des Landes durch die kommunistische Diktatur. Nach der Öffnung 1992 wurden die Häuser und Wohnungen übrigens privatisiert und so besitzen die meisten albanischen Familien heute Wohneigentum. Was sie allerdings oft nicht besitzen, sind Mittel um die Häuser zu pflegen oder überhaut fertig zu stellen. Auch wenn viele der Wohnungen innen sogar relativ schön und gut ausgebaut sind, erwecken die Fassaden häufig ein ganz anderes Bild. Hier eine kleine Auswahl von architektonischen Juwelen aus Durrës.

         

Sonntag, 19. Mai 2013

openair disco oder wahlveranstaltung ...

In diesem Sommer finden in Albanien Parlamentswahlen statt. Natürlich sind diese Wahlen in Albanien omnipräsent und in aller Munde. So ist zum Beispiel auch an den Schulen und Universitäten im Moment eine grosse Unsicherheit zu spüren. Denn wenn Wahlen einen Wechsel in der Regierungsmehrheit bringen, zieht das häufig auch einen Wechsel der Rektoren und Schulleiter nach sich, welche wiederum ihre Anpassungen bei den Lehrkräften machen. So wissen zum Beispiel auch meine Ansprechpartner in der Schule, in welcher ich mich im Rahmen eines, durch die Schweiz finanzierte Berufsbildungsprojekt engagiere, heute noch nicht, ob sie dann im September bei meinem nächsten Besuch noch da sein werden. Eine, für uns unvorstellbare Situation. Wie dem auch sei. Ich bin ja nicht in Albanien, um Politik zu machen sondern das Bildungssystem weiter zu entwickeln. Unvorbereitet und damit mehr oder weniger unfreiwillig wurde ich aber letzte Woche Zeuge eines grossen Events. Natürlich konnte ich es nicht unterlassen, ein kurzes Video zu drehen. Beim folgenden Video handelt es ich also nicht um eine Openair Disco, sondern um eine Wahlveranstaltung. Und der emotionale (um nicht das Wort schreiende) Sprecher ist kein Geringerer als der amtierende Premierminister von Albanien.



Als Schweizer stelle ich mir in solchen Situationen unweigerlich Fragen wie: Was würden die Schweizer wohl sagen, wenn der Ueli Maurer in vergleichbarer Weise ins Mikrofon schreien würde? Oder wären Wahlveranstaltungen bei uns nicht auch unterhaltsamer, wenn sie mit heissen Beats musikalisch untermauert würden? Nun gut, einmal mehr zeigt sich auch hier: Andere Länder, andere Sitten.

abschreiben nicht möglich ...

Ich war vergangene Woche wieder einmal beruflich in Albanien. Dabei durfte ich - zugegebenermassen mit einem Schmunzeln im Gesicht - in einer Berufsschule beobachten, wie schriftliche Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Um während der Prüfung die Möglichkeit des Abschreibens zu unterbinden, zügeln die Schüler und Schülerinnen mit ihren Stühlen kurzerhand in den dunklen Gang, um dann umgeben von unzähligen Aufpassern in Reih und Glied und ohne zusätzliche Hilfsmittel die Prüfung abzulegen. Für mich war das ein sehr spezieller Anblick, insbesondere auch, weil ich mich in den vergangenen Jahren bei uns in der Schweiz intensiv mit handlungsorientiertem Prüfen von beruflichen Kompetenzen auseinandergesetzt habe. Und mit Handlungskompetenz hat das albanische Modell definitiv nichts zu tun :-)