Donnerstag, 17. April 2014

verkehrschaos in bogotá ...

Die Zeit vergeht manchmal wie im Fluge! Bereits steht meine zweite berufliche Reise nach Bogotá vor der Türe. Und dabei habe ich doch meinen Aufenthalt in der Hauptstadt Kolumbiens vom vergangenen Februar im Blog noch gar nicht aufgearbeitet. Also los. Schliesslich soll alles seine Ordnung haben.

Für mich als Landei ist Bogotá vor allem gross, laut und verkehrstechnisch völlig überfordert. Abhängig davon, ob ein Kontrollschild mit einer geraden oder ungeraden Zahl endet, dürfen private Fahrzeuge nur jeden zweiten Tag benutzt werden. Trotzdem herrscht auf den Strassen Bogotás täglich ein ziemliches Chaos. Der vermögende Anteil der Bevölkerung umgeht die Einschränkung mit den Kontrollschildern auf den Fahrzeugen einfach so, dass sie sich einfach ein billiges zweites Occasion-Fahrzeug mit einem Kontrollschild für die anderen Tage kaufen. Der ärmere und deutlich grössere Anteil der Bevölkerung benutzt die teilweise uralten Busse, womit auch diese ständig hoffnungslos überfüllt sind. Als letzte Alternative bietet sich ein Taxi an. Von diesen gibt es eigentlich genug und wenn man sie fein säuberlich telefonisch (und sich dabei identifiziert) oder über eine moderne App auf dem Smartphone bestellt, sind sie eigentlich auch sicher (Soll heissen, steige auf der Strasse besser nicht in ein Taxi ein, welches du nicht vorgängig bestellt hast. Viele Einheimische tun es auch nicht!). Die Bestellung eines Taxis wird aber dann problematisch, wenn das Wetter schlagartig dreht und es beginnt zu regnen. Und bei meinem ersten Aufenthalt hat es das eigentlich täglich gemacht. Ich habe sowieso den Eindruck, dass in Bogotá auf über 2'600 Metern über Meer mehr oder weniger das ganze Jahr hindurch Aprilwetter herrscht. Nicht warm und auch nicht kalt. Kein tagelanger Regen aber auch selten trocken. Aber gerne lasse ich mich nächste Woche natürlich vom Gegenteil überzeugen.

Bogotá hat aber durchaus auch Charme und ist irgendwie vielfältig. La Candelaria, der historische Teil der Stadt, ist irgendwie hübsch und der Plaza Bolivar mit der Kathedrale und den Regierungsgebäuden ist ziemlich beeindruckend. Andere zentrale Stadteile wirken ziemlich modern, wobei neben einigen Wolkenkratzern mit viel Glas ganz augenfällig und offensichtlich der Baustil mit Sichtmauerwerk aus Backsteinen dominiert. Und weil im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Städten die Architekten und Maurer hier offenbar etwas kompetenter sind, wirken auch diese Gebäude ganz ordentlich und fertig, obschon sie nicht verputzt sind.

Gut, verlässt man einmal das Zentrum, dann ändern sich auch die Qualität und der Baustil der Häuser ziemlich schnell. Das durfte ich während einer fast zweistündigen Fahrt in ein Ausbildungszentrum beobachten. Und wohlgemerkt, auch nach zwei Stunden Autofahrt waren wir immer noch in einem Ort, der zu Bogotá gezählt wird!

Ach ja. Jetzt fallen mir zwei eher lustige Gegebenheiten im Zusammenhang mit dem Verkehr ein. Natürlich gibt es auch eine Eisenbahn in Bogotá. Und diese habe ich auch in bester Erinnerung, verliefen doch die Schienen rund 10 Meter entfernt von meinem Fenster im Hotelzimmer. Zum Glück verkehren nur noch wenige Touristen- und Güterzüge auf dieser Strecke mitten durch die Stadt. Allerdings sind diese Kompositionen lange vor dem Erblicken bereits zu hören, wenn sie sich mit ihren alten Blechwagen und einer gefühlten Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h über die lotterigen Geleise quälen.

In einer dicht überbauten Stadt mit viel Verkehr ist es für die Bevölkerung natürlich schwierig, geeigneten Platz für sportliche Aktivitäten zu finden. Auch da gibt es aber eine Lösung. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich bei meinem sonntäglichen Spaziergang (auf der Suche nach Geocaches) auf kilometerlange Strassenabschnitte gestossen bin, welche für den motorisierten Verkehr den ganzen Tag gesperrt werden und auf welchen Tausende genüsslich joggen, velofahren oder skaten. Ein Riesengaudi, vor allem auch für die unzähligen Polizisten, welche den sportlich gekleideten Kolumbianerinnen genüsslich zuschauen.

Passend zum diesem Text habe ich jetzt noch einige Fotos zusammengestellt. Es sind sicherlich nicht unbedingt die Schönsten, aber sie zeigen einfach das reale, "normale" Bogotá. Nichts desto Trotz freue ich mich jetzt auf eine weitere Reise nach Kolumbien. Bekanntlich nimmt man ja vieles anders wahr, wenn man es dann eine zweites Mal erlebt und gesehen hat.