Montag, 16. Januar 2012

vom stolz des argentinischen servicepersonals ...

Es gehört ganz offensichtlich zum Berufsstolz des argentinischen Servicepersonals, dass dieses bei der Aufnahme einer Bestellung keinerlei Notizen macht. Das mag zwar eine ehrenvolle und edle Zielsetzung sein, doch leider zeigt sich durch unvollständige oder falsch gelieferte Getränke oder Speisen in der Praxis dann relativ häufig, dass halt ab einer gewissen Komplexität und Anzahl Gäste, Notizen doch ganz hilfreich sein könnten.

Den Höhepunkt dieses Phänomens haben wir in Mendoza erlebt (was aber nicht zwingend mit dieser sonst sehr sympathischen und tollen Stadt im Zusammenhang stehen muss). Nachdem bei der Bestellung des Nachtessens die Salate zur Vorspeise vergessen gegangen waren (und die Hauptspeise unter tausendfacher Entschuldigung zurückgenommen, der Salat nachgeliefert und anschliessend erneut die Hauptspeisen, diesmal aber kalt, aufgetischt wurden), liessen wir uns an einem Tisch auf der Strasse einer der unzähligen gemütlichen Kneipen nieder, um den Tag bei einem kühlen Drink ausklingen zu lassen. Immerhin zeigte das Thermometer nachts um 23 Uhr immer noch über 30 Grad an. Vroni musste mal schnell und als die nette Kellnerin zu Stephan an den Tisch kam, bestellte dieser einen Rum mit Eis und einen Mojito. Die nette Bedienung fragte noch nach, ob es nur einen Mojito sein sollte, denn sie hätten eben gerade eine promoción, bei welcher es zwei Drinks zum Preis von einem gebe (was auf einer Tafel an der Wand Plakat auch so angekündigt wurde). Stephan lehnte dankend ab und die Kellnerin verabschiedete sich mit einem höflichen disculpe. Wie so oft, erschien einige Minuten später der Arbeitskollege der Kellnerin mit einem Tablar am Tisch und stellte uns drei (3!) Rum auf den Tisch. Vroni war inzwischen zurück am Tisch und staunte nicht schlecht ob meiner Bestellung. Ich erklärte dem Kellner ganz anständig, dass ich eigentlich nur einen Rum dafür noch einen Mojito bestellt hätte, worauf er mir erklärte, dass die drei Rums aber bereits getippt und registriert seien. Meinen Einwand ob der offensichtlich fehlerhaften Kommunikation zwischen dem Servicepersonal liess er nicht gelten und wir einigten und mehr oder weniger gütlich darauf, dass Vroni auf ihren Mojito verzichtet und ebenfalls einen Rum trinkt. Der Kellner zog mit dem überzähligen Rum von dannen, Vroni und ich prosteten uns zu und zu meiner Erleichterung bestätigte mir Vroni auch, dass meine Spanischkompetenzen doch nicht so schlecht seien, dass eine Bestellung derart falsch verstanden werden könne. Gerade hatte sie mich diesbezüglich entlastet, da stand die Kellnerin mit einem Rum und einem Mojito bei uns am Tisch. Erstaunt oder besser verwirrt nahm sie zur Kenntnis, dass uns ganz offensichtlich bereits Getränke serviert wurden. Für uns bleibt es bis heute schleierhaft, wie die relativ einfache Bestellung eines Rums und eines Mojitos bei einer einzigen Kellnerin de facto in vier Rums und einem Mojito enden kann und diese besagte Kellnerin sich dann nicht erklären kann, wie so etwas nur passieren kann. Das argentinische Organisationshandbuch für Gastrobetriebe scheint auf jeden Fall ein Buch mit sieben Siegeln zu sein...

ruta 40 - malargüe nach mendoza ...

  • Stecke: Malargüe - San Rafael - Mendoza
  • Distanz: 400 km
  • Fahrzeit: ca. 5 Stunden
Auf unserer Fahrt von Malargüe nach Mendoza am 08.01.2012 sind wir der Ruta 40 vorübergehend untreu geworden. Die ersten 110 km auf Asphalt waren eigentlich rasch zurückgelegt und auf diesem schönen Teilabschnitt hat man einmal mehr fantastische Ausblicke auf die Anden. Danach verwandelt sich die Ruta 40 einmal mehr in eine Naturpiste, die zwar direkt Richtung Norden und damit nach Mendoza führt, aber eben in einem ziemlich löchrigen Zustand ist. Da wir in den vergangenen Tagen auf solchen Pisten genügend Staub aufgewirbelt und vor allem auch gegessen hatten, entschieden wir uns hier für den zwar etwas längeren, dafür aber asphaltierten und schlussendlich auch schnelleren Weg über San Rafael. Unvergessen bleibt für uns an diesem Tag der Teilabschnitt zwischen El Sosneado und Las Salinas, auf welchem die Strasse über rund 65 km schnurgerade und ohne eine einzige Kurve durch die Pampa führt. Mit Sicherheit handelt es sich hier nicht um die längste gerade Strasse der Welt, wir sind aber noch nie eine längere Strecke mit dem Auto einfach nur gerade aus gefahren! Irgendwie langweilig und doch faszinierend...




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Dienstag, 10. Januar 2012

weih- oder kühlwasser ...

Was auf dem Bild links ausschaut wie eine PET-Sammelstelle am Strassenrand, ist in Wirklichkeit ein kleiner Altar, bei welchem die Leute mit Wasser gefüllte Flaschen deponieren. Solche Altare und Schreine mit Wasserflaschen trifft man häufig an Strassenrändern in Argentiniens Osten an. Der Legende nach ist im argentinischen Bürgerkrieg von 1841 eine junge Frau namens María Antonia Deolinda Correa zusammen mit ihrem Baby dem Bataillon ihres kranken Mannes gefolgt und dabei in der Wüste verdurstet. Das Baby überlebte allerdings an der Brust der Mutter und wurde von den Gauchos gefunden. Die Difunta Correa (erloschene Correa) wird seither in der Bevölkerung wie eine Heilige verehrt und ihr Grab ist ein berühmter Wallfahrtsort. Die Geschichte um die Disfunta Correa hat sich in Argentinien durchgesetzt, obschon die katholische Kirche die Legende nie anerkannt und Deolinda Correaauch nie heilig gesprochen hat. Auch wir sind auf unserer Rundreise an unzähligen dieser hübschen Altare vorbeigefahren, die vor allem in abgelegenen Wüstengebieten oder im Gebirge anzutreffen sind. Dabei haben wir aber auch Situationen erlebt, in welchen das "heilige" Wasser kurzerhand anders genutzt wurde. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass auf Argentiniens Strassen immer noch eine grosse Zahl urlater, verrosteter Autos aus den 50er- und 60er-Jahren anzutreffen sind. Und wenn die Strasse dann halt einmal etwas berauf geht, dann kochen die alten Kühler relativ rasch. In solchen Fällen scheint es ganz praktisch zu sein, wenn gleich am Strassenrand das nötige Kühlkwasser zu finden ist. Auch für die Reinigung der verstaubten Frontscheiben eignet sich das Wasser unter Umständen sehr gut. Vielleicht wird die Disfunta Correa gerade deshalb vor allem von den LKW-Fahrern so verehrt?

  

Sonntag, 8. Januar 2012

fiesta nacional del chivo ...

Immer noch überwältigt von den Eindrücken der heutigen Fahrt begaben wir uns am frühen Abend frisch geduscht auf die Strassen unseres heutigen Etappenortes. Der wohltuende Geruch unserer frischen Kleider sollte aber nicht lange anhalten, denn just an diesem Samstag, 07.01.2012 wurde in Malargüe die 26. fiesta nacional del chivo eröffnet. Ins Deutsche übersetzt heisst das soviel wie Nationales Ziegenfestival oder Geissenfest! Rasch bemerkten wir den grossen Strom der vorwiegend lokalen und nationalen Gästeschar in die Richtung, aus welcher wir Musik und Kommentatoren aus klirrenden Lautsprechern vernahmen. Wir schlossen uns spontan der Menge an und erreichten bald das grosse Festivalgelände. Dass es hier vor allem um Ziegen geht, konnten wir aber schon von Weitem riechen. Die 30 Peso (6 Franken) Eintritt waren dann jeden Centavo wert. Was wir an diesem Abend erleben durften, war wohl argentinische Gauchokultur in reinster Form - und das fernab von vermarktetem Tourismus. Noch nie hatten wir etwas Vergleichbares gesehen, aber am ehesten kann die fiesta del chivo wohl mit der OLMA verglichen werden. Das Programm war äusserst abwechlsungsreich und so konnten wir u.a. folgende Attraktionen geniessen:
  • Geissenschau mit Jury und Kür der schönsten Ziege (Offenbar in verschiedenen Kategorien, aber hier konnten wir nicht ganz folgen).
  • Pferderennen auf Pferden, die zwar nicht viel grösser waren als niedliche Ponys bei uns, der durchschnittlichen Körpergrösse eines Gauchos aber durchaus angemessen sind.
  • Präsentation der Kandidatinnen für die Wahl zur Reina Fiesta Nacional del Chivo, also quasi zur Geissenkönigin. Dabei verfügten die präsentierten jungen Damen bereits über beeindruckende Erfahrungen, denn jede hatte 2011 bereits ein ersten Titel erlangt. So sahen wir zum Beispiel die princesa de la primavera de la provincia de Mendoza (die Miss Frühling der Provinz Mendoza) oder auch die reina de los papas (die aktuelle Königin der Kartoffeln). Letztere stammte übrigens aus dem 190 km entfernten Ranquil del Norte, welches wir am heutigen Tag durchfahren hatten und in welchem wir eigentlich keinerlei Leben vermuteten.
  • Verpflegungsbuden mit Grillmeistern nach argentinischen Art. Dem Fest entsprechend wurden vorweigend Ziegen gegrillt (wohl diejenigen, die bei der Jury durchgefallen waren - Zitat Vroni). Selbstverständlich unterliessen wir es nicht, das Ziegenfleisch auch selber zu probieren und es schmeckte in der Tat vorzüglich. Gemäss den Einheimischen soll es an dieser Fiesta das beste Ziegenfleisch in ganz Argentinien geben.
  • Livemusik der volkstümlichen Art, bei welcher wie immer in Lateinamerika vor allem el amor und la corazon eine wichtige Rolle spielten. Zum Beginn der musikalischen Darbietungen gaben die Musiker unter kräftiger Mithilfe der geschätzten 800 Anwesenden standesgemäss die argentinische Nationalhymne zum Besten. Das ging uns bei dieser Masse und in diesem Ambiente ganz schön unter die Haut.
Müde aber teif beeindruckt verliessen gegen 23.30 Uhr das Gelände. Zu dieser Zeit strömten immer noch hunderte neue Besucher auf das Gelände. Das Fest dauert übrigens ganze sieben Tage. Wir für unseren Teil hatten aber genug gesehen und vor allem gerochen...

  
  

ruta 40 - chos malal nach malargüe ...

  
  • Stecke: Chos Malal - Buta Ranquil - Barrancas - Ranquil del Norte - Bardas Blancas - Malargüe
  • Distanz: 330 km
  • Fahrzeit: ca. 8 Stunden
Diese Teilstrecke ist auf der ohnehin schon äussert spektakulären Ruta 40 einfach der absolute Hammer! Zuerst windet sich die noch asphaltierte Strasse von Chos Malal hinauf in die kleinen Siedlungen Buta Ranquil und Barrancas, begleitet von wunderbaren Blicken auf den 4114 Meter hohem Vulkan Tromen. In beiden Orten hat man theoretisch noch einmal die Möglichkeit, Benzin zu tanken. Zum Glück haben wir in Buta Ranquil davon Gebrauch gemacht, denn unsere Frage nach sin plomo an der Tankstelle in Barrancas wurde mit der Gegenfrage beantwortet, ob wir von Chos Malal her kämen und ob wir den Tanklastwagen denn nicht überholt hätten? Hatten wir aber nicht! Direkt nach der Tankstelle überquert eine Brücke den Rio Barrancas, der gleichzeitig auch die Grenze zwischen den Provinzen Neuquen und Mendoza darstellt. Die Polizisten beim Posten an der Brücke machten offenbar gerade Siesta, weshalb wir für einmal ohne Kontrolle der Papiere einfach passieren konnten. Die Strecke führt dann weitere asphaltierte 20 Kilometer nach Ranquil del Norte, ein zerzaustes Örtchen mit geschätzten 20 Bretterhütten. Unmittelbar nach Ranquil del Norte erreicht man dann folgendes Schild:



Der Schild weist darauf hin, dass hier der Belag endet. Was auf den folgenden rund 50 Kilometern Naturpiste folgt, ist nicht nur fahrtechnisch ein Riesenspektakel, sondern auch die äusserst abwechslungsreiche Landschaft mit Vulkanen, Lavafeldern, Lagunen und anderen geologischen Kunstwerken ist ein absolutes Highlight.

  
  

Nach der rund zweistündigen Fahrt über die staubige Piste bei 35 Grad Aussentemperatur (der Jeep hat ja glückliucherweise eine Klimaanlage) freut man sich grundsätzlich sehr auf gekühltes Getränk in Bardas Blancas. Offenbar schienen aber auch in diesem Ort alle gerade in der Siesta zu sein. Der almacen (Laden) und das einzieg Restaurant auf jeden Fall war geschlossen und so gab es halt weiterhin nur einen Schluck vom inzwischen sehr warmen Wasser aus der Petflasche. Auch die restlichen Kilometer bis Malargüe waren dann ein Abenteuer, weniger wegen der ebenfalls schönen Landschaft, aber viel mehr wegen der ellenlangen Baustelle (erwartet hatten wir wieder Asphalt) und unserer kilometerlangen Höllenfahrt mit 60 km/h über eine Baustellenpiste, eingeklemmt zwischen zwei grossen Lastwagen, welche uns die Geschwindigkeit wie ein Metronom vorgaben. Am späten Nachmittag trafen wir dann gut, glücklich und voller Eindrücke in Malargüe ein und gönnten uns erst einmal ein wohlverdientes kühles Bier. Der Tag sollte aber noch nicht zu Ende sein! Doch davon mehr im nächsten Beitrag...

ruta 40 - san martin de los andes nach chos malal ...

  
  • Strecke: San Martin de los Andes - Junin de los Andes - Zapala - Chos Malal
  • Distanz: 440 km
  • Fahzeit: ca. 6 Stunden
Unsere heutige Etappe führte uns von San Martin de los Andes über Junin de los Andes zurück auf die Ruta 40 und danch weiter nördlich Richtung Chos Malal. In Junin wollten wir uns noch kurz mit gekühlten Getränken und Snacks für die Fahrt eindecken, was dann wegen der langen Schlange an der Kasse im supermercado doch in einem einstündigen Unterfangen endete. Die Ruta 40 ist auf diesem Abschnitt neu ausgebaut und deshalb in sehr gutem Zustand. Je weiter nördlich man kommt, desto trockener und wüstenähnlicher wird die Landschaft. Das ist pure Pampa, so wie wir uns das vorgestellt haben. Auf der ganzen Strecke bis Chos Malal begegnet man ausser in der Stadt Zapala eigentlich wenig Leben. Und auch das skurille Zapala wirkt ausser dem pikfeinen neuen Casino nicht wirklich lebendig und scheint vom Rest des Landes vergessen geworden zu sein. Die Reste des ehemaligen Bahnhofs zeugen auf jeden Fall von besseren Zeiten. Eine wichtige Daseinsberechtigung hatte Zapala aber für schon, weil es hier wenigstens eine von uns dringend beanspruchte Tankstelle gibt. Glücklicherweise war gerade der Lastwagen mit Nachschub an der einzigen Tankstelle, sonst hätten wir wo möglich noch in Zapala übernachten müssen. Wir warteten also zusammen mit rund 20 einheimischen Kunden mit uralten Karossen in brütender Hitze geschlagene 45 Minuten, bis die Tanks der gasolinera wieder gefüllt und der LKW von dannen gezogen war.

  

Die verbleibenden 190 Kilometer von Zapala bis Chos Malal bestechen vor allem durch die, für unsere Verhältnisse ungleubliche Weiten. Die Strasse führt über zig Kilometer einfach schnurgerade durch die eintönige, aber unglaublich faszinierende Einöde der Pampa. Wären da nicht ab und zu einige Erhöhungen im Gelände, dann könnte man die Strasse problemslos fast 20 km weit sehen. Überholen ist hier übrigens absolut gefahrlos möglich, wenn man dann alle 45 Minuten einmal auf einen schweren LKW auffährt.

  

Donnerstag, 5. Januar 2012

der wind hat gedreht ...

 

Unser aktueller Aufenthalsort, San Martin de los Andes, wäre eigentlich ein überaus hübscher kleiner Ferienort am Lago Lácar. Während wir gestern noch einen gemütlichen Spaziergang am Strand machen konnten, hat der Wind in der vergangenen Nacht leider ungünstig gedreht. Heute Morgen liegt nun der ganze Ort eingehüllt in eine dichte Aschewolke. Nicht dass der Vulkan Puyhue erneut ausgebrochen wäre, aber die im vergangenen Juni ausgespuckten Tonnen von Asche werden halt je nach Wind immer wieder aufgewirbelt und weiter übers Land getragen. Ein längerer Aufenhalt im Freien scheint uns bei diesen Verhältnissen nicht besonders geschickt und etliche Leute auf der Strasse tragen sinnvollerweise auch Atemschutzmasken oder Tücher ums Gesicht. Schade, die Gegend hier würde so viel hergeben. "Jäh nu!" - uns geht es trotzdem gut und wir lassen uns unsere Laune nicht verstauben. Unsere Weiterreise für Morgen hingegen ist beschlossene Sache und heute nutzen wir halt den Tag, um Karten zu schreiben, den Blog nachzutragen und einfach "am Schärme" Kaffee zu trinken. Wir sind ja in der glücklichen Lage, dass wir als Reisende einfach weiterfahren können. Im Gegensatz zu den Leuten die hier leben...

ruta 40 - bariloche nach san martin de los andes

Die Ruta Nacional 40 ist mit 5'224 km die längste Nationalstrasse Argentiniens und eine der berühmtesten Fernstrassen auf dem amerikanischen Kontinent. Sie durchquert den gesamten Westen Argentiniens von Süd nach Nord (vgl. Wikipedia).

Und genau diese Ruta 40 werden wir nun etappenweise von Bariloche bis nach Mendoza befahren, bevor es wieder über die Anden zurück nach Chile geht. Wir freuen uns gewaltig auf die vielfältigen und interessanten Landschaften.




  • Stecke: Bariloche - Junin de los Andes - San Martin de los Andes
  • Distanz: 270 km
  • Fahrzeit: ca. 4 Stunden
Am besten lassen wir einfach einmal ein paar Bilder vom ersten zurückgelegten Abschnitt zwischen Bariloche und San Martin de los Andes sprechen.

  
  

unterwegs mit freunden aus der heimat ...



Bereits vor unserer Abreise wussten wir, dass zur gleichen Zeit auch die HäSis (Familie Häni-Siegenthaler) in Argentinien unterwegs sein werden. Ursprünglich planten wir, Silvester gemeinsam zu verbringen. Aus zeitlichen Gründen wurde es dann der 1. Januar, bis wir uns am Strand von Bariloche trafen. Die folgenden zwei Tage vebrachten wir gemeinsam mit David, Monika, Marius und Frederic und taten vor allem das, was man auch in Argentinien unter Freunden eben tut. Gut Essen und Trinken! Gemeinsam machten wir uns (vor allem zur Freude von David und Stephan) auf, um uns am legendären argentinischen Rindfleisch zu verköstigen. Argentinien verfügt mit rund 70 kg pro Kopf und Jahr über den weltweit grössten Rindfleischkonsum. Und eines können die Gauchos wirklich: Grillieren! In einer typischen Parillada sieht dann ein Grill wie auf dem Bild links aus und ein gutes bife de chorizo wiegt mindestens 300 Gramm. Und das bei einem Preis von umgerechnet 13 Franken. Himmlische Verhältnisse für Fleischliebhaber!

Unvergessen bleibt aber auch der fantastische Tag, den wir gemeinsam im Parque Nacional Nahuel Huapi verbracht haben. Spazieren in unberührter Natur, tosende Wasserfälle, Baden in glasklaren Seen bei gleichzeitigem Panorama auf den schneebedeckten Vulkan Tronador, das erfolgreiche Loggen eines Geocaches und ein feines Picknick (inklusive kühlem Quilmes) - was will man mehr? Wir bedanken uns bei den HäSis ganz herzlich für die gemeinsamen Stunden und wünschen eine gute Weiterreise.

 
 

en la ruta ...



Das Fahren auf Chiles Strassen ist eigentlich viel angenehmer, als wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben. Die Chilenen fahren grundsätzlich rücksichtsvoll und brauchen die Hupe im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern fast nie. Trotzdem sind Unterschiede zu Europa auszumachen. So ist es in Chile völlig normal, dass die gut ausgebaute, gebührenpflichtige Autobahn (es gibt nur eine, einfach die von Norden nach Süden) auch mal von Traktoren, Zweirädern oder häufig sogar auch von Fussgängern benutzt wird. Dabei scheint insbesondere den Töff- und Velofahrern die Fahrtrichtung ziemlich egal zu sein und dann kommt es halt schon ab und zu vor, dass einem auf am Strassenrand ein Töff oder Velo entgegen kommt. Abseits der Autobahn und insbesondere in ländlichen Gegenden mit teilweise nicht alsphaltierten Pisten sind dann querende Kuhherden und vor allem die unzähligen kläffenden Hunde am Strassenrand zu beachten. Letztere machen sich einen Spass daraus, an (zu langsam) vorbeifahrenden Autos hochzuspringen. Auch bei der eher spärlichen Signalisation gibt es Unterschiede, wie die folgenden Bilder belegen.

  
  

Das letzte Bild zeigt übrigens den Tarif an einer Zahlstelle auf der Autobahn. Zum Glück handelt es sich bei den $1'900 nicht um amerikanische Dollars, sondern um chilenische Pesos, was umgerechnet etwa 3.50 Franken entspricht. Als Einzelbertrag ist das zwar nicht so viel, aber die Zahlstellen tauchen doch in relativ häufigen Abständen auf. Auch das Benzin hat in Chile mit rund 1.50 Franken übrigens einen ziemlich stolzen Preis. Bei täglichen Distanzen von mehreren hunder Kilometeren ein nicht ganz zu vernachlässigender Budgetposten für motorisierte Reisende. Die gewonnenen Freiheiten bei der Zeit- und Streckenplanung vermögen diese zusätzlichen Ausgaben für ein Mietfahrzeug im Vergleich zum Reisen mit ÖV aber mehr als nur zu kompensieren. Wir geniessen es sehr, mit einem Jeep unterwegs zu sein und auch abgelegene, ländliche Gebiete zu erkunden oder einfach einmal einen spontanen Fotohalt einlegen zu können.