Sonntag, 8. Januar 2012

fiesta nacional del chivo ...

Immer noch überwältigt von den Eindrücken der heutigen Fahrt begaben wir uns am frühen Abend frisch geduscht auf die Strassen unseres heutigen Etappenortes. Der wohltuende Geruch unserer frischen Kleider sollte aber nicht lange anhalten, denn just an diesem Samstag, 07.01.2012 wurde in Malargüe die 26. fiesta nacional del chivo eröffnet. Ins Deutsche übersetzt heisst das soviel wie Nationales Ziegenfestival oder Geissenfest! Rasch bemerkten wir den grossen Strom der vorwiegend lokalen und nationalen Gästeschar in die Richtung, aus welcher wir Musik und Kommentatoren aus klirrenden Lautsprechern vernahmen. Wir schlossen uns spontan der Menge an und erreichten bald das grosse Festivalgelände. Dass es hier vor allem um Ziegen geht, konnten wir aber schon von Weitem riechen. Die 30 Peso (6 Franken) Eintritt waren dann jeden Centavo wert. Was wir an diesem Abend erleben durften, war wohl argentinische Gauchokultur in reinster Form - und das fernab von vermarktetem Tourismus. Noch nie hatten wir etwas Vergleichbares gesehen, aber am ehesten kann die fiesta del chivo wohl mit der OLMA verglichen werden. Das Programm war äusserst abwechlsungsreich und so konnten wir u.a. folgende Attraktionen geniessen:
  • Geissenschau mit Jury und Kür der schönsten Ziege (Offenbar in verschiedenen Kategorien, aber hier konnten wir nicht ganz folgen).
  • Pferderennen auf Pferden, die zwar nicht viel grösser waren als niedliche Ponys bei uns, der durchschnittlichen Körpergrösse eines Gauchos aber durchaus angemessen sind.
  • Präsentation der Kandidatinnen für die Wahl zur Reina Fiesta Nacional del Chivo, also quasi zur Geissenkönigin. Dabei verfügten die präsentierten jungen Damen bereits über beeindruckende Erfahrungen, denn jede hatte 2011 bereits ein ersten Titel erlangt. So sahen wir zum Beispiel die princesa de la primavera de la provincia de Mendoza (die Miss Frühling der Provinz Mendoza) oder auch die reina de los papas (die aktuelle Königin der Kartoffeln). Letztere stammte übrigens aus dem 190 km entfernten Ranquil del Norte, welches wir am heutigen Tag durchfahren hatten und in welchem wir eigentlich keinerlei Leben vermuteten.
  • Verpflegungsbuden mit Grillmeistern nach argentinischen Art. Dem Fest entsprechend wurden vorweigend Ziegen gegrillt (wohl diejenigen, die bei der Jury durchgefallen waren - Zitat Vroni). Selbstverständlich unterliessen wir es nicht, das Ziegenfleisch auch selber zu probieren und es schmeckte in der Tat vorzüglich. Gemäss den Einheimischen soll es an dieser Fiesta das beste Ziegenfleisch in ganz Argentinien geben.
  • Livemusik der volkstümlichen Art, bei welcher wie immer in Lateinamerika vor allem el amor und la corazon eine wichtige Rolle spielten. Zum Beginn der musikalischen Darbietungen gaben die Musiker unter kräftiger Mithilfe der geschätzten 800 Anwesenden standesgemäss die argentinische Nationalhymne zum Besten. Das ging uns bei dieser Masse und in diesem Ambiente ganz schön unter die Haut.
Müde aber teif beeindruckt verliessen gegen 23.30 Uhr das Gelände. Zu dieser Zeit strömten immer noch hunderte neue Besucher auf das Gelände. Das Fest dauert übrigens ganze sieben Tage. Wir für unseren Teil hatten aber genug gesehen und vor allem gerochen...

  
  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen