Dienstag, 10. Januar 2012

weih- oder kühlwasser ...

Was auf dem Bild links ausschaut wie eine PET-Sammelstelle am Strassenrand, ist in Wirklichkeit ein kleiner Altar, bei welchem die Leute mit Wasser gefüllte Flaschen deponieren. Solche Altare und Schreine mit Wasserflaschen trifft man häufig an Strassenrändern in Argentiniens Osten an. Der Legende nach ist im argentinischen Bürgerkrieg von 1841 eine junge Frau namens María Antonia Deolinda Correa zusammen mit ihrem Baby dem Bataillon ihres kranken Mannes gefolgt und dabei in der Wüste verdurstet. Das Baby überlebte allerdings an der Brust der Mutter und wurde von den Gauchos gefunden. Die Difunta Correa (erloschene Correa) wird seither in der Bevölkerung wie eine Heilige verehrt und ihr Grab ist ein berühmter Wallfahrtsort. Die Geschichte um die Disfunta Correa hat sich in Argentinien durchgesetzt, obschon die katholische Kirche die Legende nie anerkannt und Deolinda Correaauch nie heilig gesprochen hat. Auch wir sind auf unserer Rundreise an unzähligen dieser hübschen Altare vorbeigefahren, die vor allem in abgelegenen Wüstengebieten oder im Gebirge anzutreffen sind. Dabei haben wir aber auch Situationen erlebt, in welchen das "heilige" Wasser kurzerhand anders genutzt wurde. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass auf Argentiniens Strassen immer noch eine grosse Zahl urlater, verrosteter Autos aus den 50er- und 60er-Jahren anzutreffen sind. Und wenn die Strasse dann halt einmal etwas berauf geht, dann kochen die alten Kühler relativ rasch. In solchen Fällen scheint es ganz praktisch zu sein, wenn gleich am Strassenrand das nötige Kühlkwasser zu finden ist. Auch für die Reinigung der verstaubten Frontscheiben eignet sich das Wasser unter Umständen sehr gut. Vielleicht wird die Disfunta Correa gerade deshalb vor allem von den LKW-Fahrern so verehrt?

  

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