Nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Eins sei vorab klargestellt. In den Bereichen (Hotel, Restaurant, Schulen etc.), in welchen ich während meinem kurzen Aufenthalt in Albanien einen Einblick hatte, habe ich die Albaner und Albanerinnen durchaus als fleissig, zuverlässig und interessiert erlebt. Wenn man aber die Liste der offiziellen Feiertage in Albanien betrachtet, dann bringt das mich schon etwas zum Schmunzeln oder je nachdem kommt sogar etwas Neid auf (wir Schweizer lehnen an der Urne ja sogar die Möglichkeit nach mehr Ferien ab!) Neben den auch uns vertrauten arbeitsfreien Feiertagen gibt es in Albanien noch wichtige Ereignisse wie der Tag der Lehrer, der Tag der Kinder, der Gedenktag für Mutter Teresa, ein Unabhängigkeitstag und ein Tag der Befreiung und natürlich der internationale Tag für die Befreiung der Armut :-) Bei dieser Vielzahl an Feiertagen erstaunt es natürlich nicht, dass auch ein Feiertag in die Woche gefallen ist, welche ich in Durrës verbracht habe. Am 14. März war der Feiertag des Frühlings angesagt.
Nachdem wir am Morgen im Hotel gearbeitet hatten (die Schulen waren ja geschlossen), zog es uns am Nachmittag zusammen mit hunderten Einheimischen auf die Strassen und an die Promenade von Durrës. Es war extrem spannend, das Treiben zu beobachten. Mobile Diskotheken, welche die Stadt in ohrenbetäubender Lautstärke und über klirrende Boxen mit irgendwelchen Balkanhits penetrierten, improvisierte Schiessbuden, bei welchen uns ein Treffen der fotokopierten Scheibe ob dem relativ starken Wind und dem Alter der Flinten als unmöglich erschien, Händler mit irgend welchem Kosmetikramsch hüben und drüben... Ja, es war etwas los und gleichzeitig war es auch eine tolle Gelegenheit für mich, neben dem Hotel und der Schule auch noch andere Facetten der Stadt Durrës zu sehen. In der Stadt wird gebaut, gebaut und gebaut und ab und habe ich mich auch bei der Frage ertappt, wer wohl alle diese Investitionen tätigt und die Infrastruktur bezahlt?
