Donnerstag, 28. November 2013

schlechtwetterprogramm ...

Nach zwei Monaten fast perfektem Wetter hat jetzt der Herbst mit starken Regenfällen und Höchsttemperaturen von rund 12 Grad auch hier in Albanien Einzug gehalten. Natürlich sind diese Temperaturen im Vergleich zur Schweiz immer noch mild. Es gilt aber zu bedenken, dass viele Gebäude hier über gar keine Heizung oder maximal eine Klimaanlage verfügen, mit welcher sich etwas erwärmte Luft ins Innere blasen lässt. Ein wohliges Ambiente fühlt sich für uns anders an. Und da die meisten Strassen und Plätze über gar kein oder nur ein unzureichendes Abflusssystem verfügen, führt der starke Regen auch immer wieder zu grossflächigen, fast überschwemmungsähnlichen Pfützen, welche den Zugang zu Gebäuden ohne Gummiboot praktisch verunmöglichen. Eigentlich wären jetzt Gummistiefel oder Schuhe mit hohen Sohlen angesagt, aber solche haben wir leider nicht mit dabei.

Der besagte Wetterumschwung ging dann leider auch Hand in Hand mit dem Besuch unserer Freunde Kathrin, Dänu, Role und Schmützu. Die für Gäste obligate Fahrt an den Strand von Durrës oder der nette Nachmittag in der gemütlichen Hafenbeiz ausserhalb der Stadt mussten wohl oder übel einem Alternativprogramm weichen. Also machten wir vor allem das, was wir in diesem Freundeskreis auch zu Hause so gerne tun. Wir sassen in Bars und diskutierten über Gott und die Welt. Und genau wie Lavazh (einfache, mit Hochdruckreiniger ausgestattete und bediente Unterstände zum Autowaschen) und Tankstellen gibt es in Albanien Bars und Kaffees wie Sand am Meer. Wir durften ja bereits viel reisen, aber wir mögen uns an kein anders Land erinnern, in welchem wir mehr Bars angetroffen hätten. Mit Ausnahme von Barcelona vielleicht. Die auffallend hohe Dichte an Gastronomiebetrieben hat wohl vor allem damit zu tun, dass sich der Wunsch vieler Albaner nach einem eigenen Business (und somit der Rolle des Chefs) mit einer Bar relativ leicht realisieren lässt. Und Zeit für einen Drink und einen gemütlichen Schwatz hat man hier definitiv auch bedeutend mehr als bei uns.

Trotz fast ununterbrochenem Regen zog es uns auch nach Tirana. Ein ausgedehnter Spaziergang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (inklusive erfolgreicher Suche von Geocaches) wurde aber auch an diesem Tag in regelmässigen Abständen durch einen Barbesuch unterbrochen, um zwischenzeitlich wieder etwas abtrocknen und aufwärmen zu können. Klar, dass die Radio Bar mit seiner stilvollen Innenausstattung im Retrolook nicht fehlen durfte. In der Bar Hemingway gab es dann sehr zur Freude des Rum-Liebhabers Danü sogar einen Flor de Caña aus Nicaragua. Eine willkommene Abwechslung zum lokalen Raki der vorderen Tage. Übrigens findet man in grossen Lettern über der Theke ein Zitat von Ernest Hemingway: "An intelligent man is sometimes forced to be drunk to spend time with his fools!"

Jetzt wo Kathrin, Dänu, Role und Schmützu zurück in der Schweiz sind, hat sich das Wetter zwar wieder etwas beruhigt. Gerne hätten wir aber noch den einen oder anderen Regentag mehr in Kauf genommen, um die Gesellschaft der Vier noch etwas länger geniessen zu können. Es hat extrem Spass gemacht und wir erlauben uns hier (wie zuvor Hemingway), aus der nachträglichen Mail von Dänu zu zitieren: "Es war schön, cool, interessant, lehrreich und gesundheitsschädigend…" Danke, auch wir haben euren Blitzbesuch sehr geschätzt und in vollen Zügen genossen - Wetter hin oder her :-)

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