Mittwoch, 16. Dezember 2009

vom eingang zur hölle ans ende der welt ...

  

Von Managua aus haben wir den Vulkan Masaya besucht. Dieser ist zwar nur einige hundert Meter hoch und hat auch nicht eine perfekte konische Form, dafür ist er immer noch sehr aktiv. Gemäss einer Sage der Ureinwohner in Nicaragua, soll der Vulkan Masaya der Eingang zur Unterwelt sein. Um den Gott des Feuers milde zu stimmen, wurden früher schöne Frauen geopfert, indem sie einfach in den Schlund des Kraters geschmissen wurden. Aber keine Angst, ich habe Vroni trotz ihrer Schönheit wieder mit genommen. Der Blick hinunter in die tiefe Krateröffnung und der Geruch des aufsteigenden Schwefels haben uns sehr beeindruckt. Beeindruckt haben uns aber auch die sehr ausgeklügelten und professionellen Warnungen und Sicherheittips, welche den Besuchern am Eingang des Parks abgegeben werden. So müssen alle Fahrzeuge am Kraterrand (ja, man kann bequem mit dem Taxi hoch fahren) mit Abfahrtsrichtung gegen das Tal parkiert werden - offenbar dass bei einem Vulkanausbruch nicht noch unnötigerweise gewendet werden muss. Auch der Hinweis, dass man sich bei einer Erruption am besten unter dem Fahrzeug schützt, hat uns bei unserem Taxi mit rund 30 Zentimeter Bodenfreiheit nicht ganz überzeugt. Egal, der unerwartete Ausbruch blieb glücklicherweise bei unserem Besuch aus und wir sind heil nach Managua zurückgekehrt.

Von Managua ging es am nächsten Morgen früh mit dem Bus nach El Rama. Die Strasse in den Osten von Nicaragua ist seit etwa drei Jahren zwar asphaltiert, aber trotz modernem Bus und Teerstrasse sind aus den angekündeten 5 dann trotzdem fast deren 8 Stunden geworden. In El Rama enden dann alle Strassen und wer weiter an die Karibik will, muss auf ein Boot umsteigen. Und genau das wollten wir und nach einer, für hiesige Verhältnisse kurzen Wartezeit von rund 50 Minuten haben wir dann zusammen mit etwa 12 anderen Passagieren ein kleines Boot bestiegen, welches und den Rio Escondido hinunter nach Bluefields brachte. Nachdem alle eine Schwimmweste gefasst hatten und das Gepäck mit einem Plastik gedeckt war, hat der Capitano seinen 200 PS Bootsmotor gestartet und los ging die rasante und rauhe Fahrt flussabwärts los. Die 200 PS und die damit verbundenen Schläge in den Rücken sind aber durchaus nötig, denn bis Bluefields sind es mehr als 90 Kilometer und nach fast 2 Stunden Fahrt haben wir dann Bluefields an der Karibikküste kurz nach dem Eindunkeln erreicht.



Auf uns wartete ein Tag in Bluefields, denn wir endlich wieder einmal gemütlich mit Kaffee trinken, Postkarten schreiben und E-Mail beantworten verbringen wollten. Wie so oft existieren aber zwischen dem Wollen und dem Können grosse Unterschiede und so ist es auch an diesem Sonntag in Bluefields gekommen. Die ganze Stadt war fast den ganzen Sonntag ohne Strom, ein gemütliches Beizli mit Kaffee gibt es nicht und auch Postkarten sind nicht erhältlich. So haben wir dann halt einen grossen Teil des Tages auf der Veranda unseres Hotels verbracht und das Geschehen auf der Strasse beobachtet. Bluefields wurde wie die gesamte Karibikküste ursprünglich von Piraten und Freibeutern besiedelt und war danach lange unter britisches Protektorat. Aus diesem Grund wird hier auch heute noch so etwas wie Englisch gesprochen und die Mehrheit der Bewohner hat afrikanische Wurzeln, von Familien, die ursprünglich von den Briten als Sklaven herbegracht wurden. Leider wird Bluefields ausserdem so alle paar Jahre von einem Hurrikan zerstört und zusammen mit der Piratenvergangenheit und der extrem hohen Arbeitslosigkeit und Armut ergibt das eine Kombination, die trotz Palmen und karibischem Flair alles andere als einladend wirkt. Unvergessen bleibt uns auch die Frage eines desillusionierten Touristen in unserem Hotel, was man denn hier in Bluefields unternehmen könne. Die einzig richtige Antwort ist: Nichts! Ja, eigentlich gibt es keine rationalen Gründe, Bluefields zu besuchen... ausser man will auf die Corn Islands.

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