Mittwoch, 10. Februar 2010

emberá ...

Wir kosten unsere letzten Tage hier in Panamá bis zur letzten Minute voll aus. Deshalb führte uns unsere Neugier gestern noch einmal in den Regenwald. Angeline, die nette und hilfsbereite Besitzerin des kleinen Hotels, in welchem wir hier in Panamá Stadt nächtigen, hat uns einen wunderbaren Abstecher zu den Ureinwohnern vom Stamm der Emberá organisiert. Zusammen mit Arnoldo, dem Hausangestellten und mit David und Susan, einem unerwartet gut gebildeten Ehepaar aus dem Land von Bush & Obama, fuhren wir resp. Arnoldo (er hat die Autoprüfung nie gemacht) im Mietauto Richtung Norden bis die Strasse (oder besser die löchrige Piste) irgendwo im Regenwald am Ufer des Rio Chagres endet. Dort wurden wir von zwei ziemlich knapp bekleideten und gut gebauten jungen Männern erwartet, was insbesondere bei Vroni und Susan grosse Augen und Begeisterung verursacht hat. In einem uralten Einbaum mit ultramodernem Yamaha-Aussenbordmotor ging es dann eine Stunde flussaufwärts bis zum Dorf der Sippe. Dort leiss sich Stephan zur Wiederherstellung seines angeschlagenen Selbstwertgefühls vorerst eine, für die Emberá typische Henna-Tätowierung auf seinen nicht mehr ganz so makellosen Körper malen. Zu seiner Genugtuung durfte er zudem feststellen, dass auch die Frauen des Stammes für unsere Verhältnisse eher leicht bekleidet waren. Offenbar haben die Emberá ein anderes Verständnis des Schamgefühls. Es ist halt auch warm im Regenwald...



Wie dem auch sei, ein Sprecher des Dorfes hat uns dann in die Geschichte, die Kultur und das Handwerk des Stammes eingeführt. Nach köstlichem Fisch mit Bananen durfte natürlich das obligate Tänzchen für die weissen Besucher nicht fehlen. Eigentlich wissen wir nicht, ob das ganze gestern Realität oder eine grosse, inszenierte Show war. Das ist uns aber auch egal, denn so oder so war es eine interessante Begegnung mit herzlichen und netten Leuten in einer einmal mehr, atemberaubenden und paradiesischen Region im Regenwald.

Eine Randbemerkung zum Schluss. Da die besuchte Kommune durch die panamesische Regierung anerkannt ist, wurde das Dorf, das sonst aus 23 einfachen Holzhütten auf Stetzen besteht, mit wichtigen Errungenschaften der zivilisierten Welt ausgestattet. So erspähten wir mitten auf dem Dorfplatz zu unserer Überraschung eine Telefonkabine. Auch eine staatliche Primarschule wurde für die wenigen Kinder eingerichtet. Aber entweder waren gerade Schulferien, oder dann wurden die zwei Schulzimmer kurzerhand in Büros für die Häuptlinge umfunktioniert, denn in einem Zimmer versammelten sich mehrere, offenbar wichtige Männer um einen modernen Laptop mit Drucker.

  

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