Sonntag, 8. Dezember 2013

në punë ...

 

Keine Angst! Uns geht es nach wie vor hervorragend. Auf den Fotos oben handelt es sich nicht um Aufnahmen aus einem Spital und die Dame in weiss ist auch keine Krankenschwester. Nein, es sind Fotos aus der Berufsschule, in welcher ich in den letzten drei Monaten häufig anzutreffen war. Unsere Zeit hier in Albanien neigt sich leider schon bald dem Ende zu. Am 20. Dezember geht es zurück in die Schweiz. Höchste Zeit also, auch einmal etwas über die Arbeit hier zu schreiben. Wir waren schliesslich nicht zur Erholung oder zum Vergnügen hier, auch wenn das zugegebenermassen sicher nicht zu kurz gekommen ist. Në punë, bei der Arbeit

In den letzten drei Monaten war ich innerhalb des Programi Zviceran i Mbështetjes për Arsimin dhe Formimin Profesional Shqiptar tätig, was in etwa so viel heisst wie Schweizer Programm zur Unterstützung der Albanischen Berufsbildung. Verständlicherweise und der Einfachheit halber wird das Projekt aber meistens schlicht AlbVET (Albanien Vocational and Educational Training) genannt. Ich will die Leser und Leserinnen jetzt nicht mit trockenen Projektdetails langeweilen. Wer aber Interesse an den Hintergründen dieses, durch die Schweiz finanzierte Projekt hat, darf die Details auf der Webseite meines Arbeitgebers hier gerne nachlesen.

Auf jeden Fall blicke ich auf unglaublich spannende drei Monate zurück. Selten hatte ich einen abwechslungsreicheren Job, der aufgrund der kulturellen und entwicklungstechnischen Unterschiede mit Aufgaben gepaart war, die einem täglich wieder aufs Neue herausfordern und die einem vor allem auch dazu zwingen, das gewohnte Tempo anzupassen, bekannte eigene Muster aufzugeben und neue Denkweisen zuzulassen. Ich könnte ein Buch mit vielen positiven, herzlichen und lustigen, aber auch mit traurigen, nachdenklich stimmenden oder schlicht verrückten kleinen Geschichten füllen. Für den Moment beschränke ich mich aber auf eine kleine Auflistung einiger Tätigkeiten aus meinem Berufsalltag. Ich durfte Berufsbilder und Berufsbilderinnen coachen und weiterbilden, ich durfte direkt mit Studenten arbeiten, ich habe einen Lehrplan für die Ausbildung von Informatikpraktikern revidiert und neu geschrieben, ich habe an Konferenzen und Meetings bildungspolitische Überzeugungsarbeit bei Behörden geleistet und ich habe versucht, den de facto noch unorganisierten und unstrukturierten Privatsektor für die praktische Berufsbildung einzuspannen. Ich habe also nicht nur Steuergelder aus der Schweiz verbraten :-) Viele kleine Schritte konnten erreicht werden. Etliche grössere Brocken stehen noch bevor. Ich bin zuversichtlich, dass meine albanischen Kollegen und Kolleginnen diese in den nächsten Jahren meistern werden. Aber eben, immer schön avash avash (slowly slowly), wie es die Albaner pflegen auszudrücken.

In einer halben Stunde nun mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Heute erwarte ich noch zwei ehemalige Arbeitskollegen mit 9 Lernenden aus der Schweiz. Zusammen mit den albanischen Berufsbildnern und rund 26 Studenten werden wir nächste Woche eine gemeinsame Projektwoche durchführen. Diese wird für alle Beteiligten ganz sicher eine spannende Erfahrung und Bereicherung und für mich persönlich wohl so etwas wie eine Krönung zu Abschluss meines Aufenthalts. Ich freue mich sehr! Dominik Lüdi berichtet übrigens auf Radio 32 auch über diese Projektwoche! Hier gibt es die drei Sendungen zu hören (einfach herunterladen und abspielen) :-) Danke, Dominik!

Zum Schluss publiziere ich gerne noch einige Fotos aus dem beruflichen Alltag hier in Albanien.

Es ist auch in Albanien kalt geworden und die Schulen haben keine Heizung...



Und wenn es dann ab und zu regnet, dann wird es auch im Innern der Schule feucht und nass. Infrastrukturell und materiell mangelt es an Vielem. Meistens hat es kein Papier, keine Filzstifte, kein Toner und ab und zu auch keinen Papierkorb...

  

Wenn der Pförtner jeweils am Morgen die Gittertüre öffnet, strömen hunderte von Schülern (und in der technischen Berufsschule sind es tatsächlich nur Jungs) in ihre Klassenzimmer. Im Treppenhaus wird es jeweils sehr eng...

  

Im Gegensatz zu den regulären Klassen in der Berufsschule tragen die Studenten in unserem neuen Kurs für IT-Praktiker keine weissen Schürzen mehr und die Anordnung der Arbeitsplätze gestaltet sich für unsere Verhältnisse auch etwas moderner. Vor allem aber sind die Klassen gemischt und auch junge Frauen werden zu Informatikerinnen ausgebildet...

 

Ab und zu kommt auch mal ein Minister zu Besuch oder ich darf an interessanten Konferenzen teilnehmen...

 

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