Mittwoch, 28. Dezember 2011

automiete in chile ...

Dass die Miete eines Autos in Chile nicht ganz ohne ist, hat Stephan bereits bei seiner vorgängigen Recherche im Internet festgestellt. Neben unzähligen Anbietern mit völlig unterschiedlichen Angeboten ist offenbar insbesondere die Möglichkeit, mit dem Mietwagen auch nach Argentinien fahren zu können, nicht ohne immense Bürokratie buchbar. Wie dem auch sei. Aus diesen Gründen haben wir uns schon in der Schweiz entschieden, die Buchung eines Mietwagens dem Experten im Reisebüro zu übergeben. Unser Wunsch war einfach ein Jeep mit 4 x 4 Antrieb, allen nur erdenklichen Versicherungen, unbegrenzten Kilometern und zwei registrierten Fahrern.

Unsere Experte hat dann prompt auch ein tolles, preisgünstiges Angebot mit unbegrenzten Kilometeren bei einem renommierten Anbieter gefunden. Die Miete und die Versicherungen wurden in der Schweiz bezahlt und gemäss Reisebüro wären dann in Chile lediglich noch die Kaution, die Tagespauschalen für die Autobahnbenutzung sowie die Zustellgebühr zu bezahlen. Alles klar. Die Wagenübergabe war für den 26.12.2011 um 10.00 Uhr in unserem Hotel in Santiago vereinbart.

Wer schon einmal in Lateinamerika war, der weiss, dass eine vereinbarte Zeit eher als Richtwert zu verstehen ist und so sassen wir also in der Hotellobby und warteten fast eine geschlagene Stunde, bis der Typ von Europcar auftauchte. Nachdem er Stephan nett gegrüsst und Vroni einfach links liegen gelassen hatte, zeigte sich der chilenische Supermacho dann auch äusserst erleichtert, als ihm Stephan die Frage nach Spanisch als Verständigungssprache bejahte. Wer aber schon einmal in Lateinamerika und in Chile war, der weiss, dass die Chilenen a) exterm schnell und b) exterm undeutlich sprechen. Für den Supermacho war es offenbar auch nicht nachvollziehbar, dass es Leute mit anderer Muttersprache gibt und so wiederholte er seine Antwort auf unsere wiederholte Frage nach den Versicherungen zwar ebenso schnell, aber einfach ein wenig lauter.

Der Europcar-Typ ohne Flair für Europäer übergab uns dann tatsächlich noch ein hochoffizielles 3-seitiges und notariell beglaubigtes Dokument (inkl. Foto und Fingerabdruck des Notars), mit welchem wir, wie er anfügte, den Grenzübertritt nach Argentinien ohne Probleme bewerkstelligen könnten. Die Frage von Stephan, ob damit ein auch ein mehrfacher Grenzübertritt möglich sei, quittierte er nur mit einem Achselzucken und eingen Runzeln auf der Stirn. Nun gut, wir werden ja sehen...

Nachdem vor dem Hotel die Funktion des Fahrzeuges inkl. Wagenheber, Ersatzrad, Abschlepphaken und elektronischer Autobahn-Vignette in gefühlten 30 Sekunden erklärt war (wir sind ja schliesslich alle Automechaniker) und die doch schon recht beträchtlichen Blech- und Glasschäden am Fahrzeug auf dem Übernahmeprotokoll markiert waren, stand (mindestens aus der Sicht des Chilenen) der Vertragsunterzeichnung nichts mehr im Weg. Zu unserem Erstaunen wollte er auch keinen einziegen Peso, denn es sei bereits alles bezahlt. Im Gegenteil, wenn wir ja gegen Süden und nach Argentinien fahren würden, dann bräuchten wir ja grundsätzlich nicht für die gesamte Mietdauer die Autobahnzuschläge zu bezahlen, denn diese seien ja nur im Umkreis von Santiago gültig, aber da sollen wir doch einfach eine E-Mail an die folgende Adresse schreiben und die würden dann den Betrag zurückvergüten und wenn dann die Antenne geklaut wird oder ein Rückspiegel defekt erleidet, dann müssten wir das selber bezahlen, aber vielleicht hätten wir ja eine Versicherung, das sehe er eben auf seinen Dokumenten nicht, und, und, und ... Wir wussten nicht mehr, wo uns der Kopf stand und hätten wir alle Details begreifen und verstehen wollen, so sässen wir noch heute in der Hotellobby!

Im Vertrauen, dass dass der Michu im Reisebüro schon alles richtig gemacht hat und dass wir neben irgendeinem gelben Versicherungsschein ja schliesslich auch noch über den weltweiten ETI-Schutzbrief verfügen und sonst ja auch noch beim Chödi von der Allianz Versicherungen besitzen, unterzeichneten wir den Vertrag und freuten uns darüber, dass a) der Typ endlich weg war und b) unsere Reise Richtung Süden endlich losgehen konnte. Richtigerweise schlug Vroni aber vor, vor der Abfahrt die Nerven doch noch mit einem Tee resp. einem Kaffee an der Hotelbar zu beruhigen. Und genau so haben wir es dann auch getan.

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